Kant: AA VI, Die Religion innerhalb der ... , Seite 046 |
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01 | Die Wiederherstellung der ursprünglichen Anlage zum Guten in uns | ||||||
02 | ist also nicht Erwerbung einer verlornen Triebfeder zum Guten; denn | ||||||
03 | diese, die in der Achtung fürs moralische Gesetz besteht, haben wir nie verlieren | ||||||
04 | können, und wäre das letztere möglich, so würden wir sie auch nie | ||||||
05 | wieder erwerben. Sie ist also nur die Herstellung der Reinigkeit desselben, | ||||||
06 | als obersten Grundes aller unserer Maximen, nach welcher dasselbe | ||||||
07 | nicht bloß mit andern Triebfedern verbunden, oder wohl gar diesen (den | ||||||
08 | Neigungen) als Bedingungen untergeordnet, sondern in seiner ganzen | ||||||
09 | Reinigkeit als für sich zureichende Triebfeder der Bestimmung der Willkür | ||||||
10 | in dieselbe aufgenommen werden soll. Das ursprünglich Gute ist die | ||||||
11 | Heiligkeit der Maximen in Befolgung seiner Pflicht, mithin blos aus | ||||||
12 | Pflicht, wodurch der Mensch, der diese Reinigkeit in seine Maxime aufnimmt, | ||||||
13 | obzwar darum noch nicht selbst heilig (denn zwischen der Maxime | ||||||
14 | und der That ist noch ein großer Zwischenraum), dennoch auf dem Wege | ||||||
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