Kant: AA V, Kritik der Urtheilskraft ... , Seite 219 |
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| 01 | mithin kein Geschmacksurtheil. Nun bestimmt aber das Geschmacksurtheil | ||||||
| 02 | unabhängig von Begriffen das Object in Ansehung des Wohlgefallens | ||||||
| 03 | und des Prädicats der Schönheit. Also kann jene subjective Einheit des | ||||||
| 04 | Verhältnisses sich nur durch Empfindung kenntlich machen. Die Belebung | ||||||
| 05 | beider Vermögen (der Einbildungskraft und des Verstandes) zu unbestimmter, | ||||||
| 06 | aber doch vermittelst des Anlasses der gegebenen Vorstellung | ||||||
| 07 | einhelliger Thätigkeit, derjenigen nämlich, die zu einem Erkenntniß überhaupt | ||||||
| 08 | gehört, ist die Empfindung, deren allgemeine Mittheilbarkeit das | ||||||
| 09 | Geschmacksurtheil postulirt. Ein objectives Verhältniß kann zwar nur | ||||||
| 10 | gedacht, aber, so fern es seinen Bedingungen nach subjectiv ist, doch in der | ||||||
| 11 | Wirkung auf das Gemüth empfunden werden; und bei einem Verhältnisse, | ||||||
| 12 | welches keinen Begriff zum Grunde legt (wie das der Vorstellungskräfte | ||||||
| 13 | zu einem Erkenntnißvermögen überhaupt), ist auch kein anderes Bewußtsein | ||||||
| 14 | desselben, als durch Empfindung der Wirkung, die im erleichterten | ||||||
| 15 | Spiele beider durch wechselseitige Zusammenstimmung belebten Gemüthskräfte | ||||||
| 16 | (der Einbildungskraft und des Verstandes) besteht, möglich. Eine | ||||||
| 17 | Vorstellung, die als einzeln und ohne Vergleichung mit andern dennoch | ||||||
| 18 | eine Zusammenstimmung zu den Bedingungen der Allgemeinheit hat, | ||||||
| 19 | welche das Geschäft des Verstandes überhaupt ausmacht, bringt die Erkenntnißvermögen | ||||||
| 20 | in die proportionirte Stimmung, die wir zu allem Erkenntnisse | ||||||
| 21 | fordern und daher auch für jedermann, der durch Verstand und | ||||||
| 22 | Sinne in Verbindung zu urtheilen bestimmt ist (für jeden Menschen), gültig | ||||||
| 23 | halten. | ||||||
| 24 | Aus dem zweiten Moment gefolgerte Erklärung des Schönen. |
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| 25 | Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt. |
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| 26 | Drittes Moment |
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| 27 | der Geschmacksurtheile nach der Relation der Zwecke, welche in |
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| 28 | ihnen in Betrachtung gezogen wird. |
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| 29 | § 10. |
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| 30 | Von der Zweckmäßigkeit überhaupt. |
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| 31 | Wenn man, was ein Zweck sei, nach seinen transscendentalen Bestimmungen | ||||||
| 32 | (ohne etwas Empirisches, dergleichen das Gefühl der Lust ist, | ||||||
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