Kant: AA V, Kritik der Urtheilskraft ... , Seite 187 |
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01 | einen Begriff erhalten, und sie der Natur als Object unserer Erkenntniß | ||||||
02 | überhaupt nothwendig zukommen. Allein, daß die Ordnung | ||||||
03 | der Natur nach ihren besonderen Gesetzen bei aller unsere Fassungskraft | ||||||
04 | übersteigenden wenigstens möglichen Mannigfaltigkeit und Ungleichartigkeit | ||||||
05 | doch dieser wirklich angemessen sei, ist, so viel wir einsehen können, | ||||||
06 | zufällig; und die Auffindung derselben ist ein Geschäft des Verstandes, | ||||||
07 | welches mit Absicht zu einem nothwendigen Zwecke desselben, nämlich | ||||||
08 | Einheit der Principien in sie hineinzubringen, geführt wird: welchen | ||||||
09 | Zweck dann die Urtheilskraft der Natur beilegen muß, weil der Verstand | ||||||
10 | ihr hierüber kein Gesetz vorschreiben kann. | ||||||
11 | Die Erreichung jeder Absicht ist mit dem Gefühle der Lust verbunden; | ||||||
12 | und ist die Bedingung der erstern eine Vorstellung a priori, wie | ||||||
13 | hier ein Princip für die reflectirende Urtheilskraft überhaupt, so ist das | ||||||
14 | Gefühl der Lust auch durch einen Grund a priori und für jedermann | ||||||
15 | gültig bestimmt: und zwar bloß durch die Beziehung des Objects auf | ||||||
16 | das Erkenntnißvermögen, ohne daß der Begriff der Zweckmäßigkeit hier | ||||||
17 | im Mindesten auf das Begehrungsvermögen Rücksicht nimmt und sich | ||||||
18 | also von aller praktischen Zweckmäßigkeit der Natur gänzlich unterscheidet. | ||||||
19 | In der That, da wir von dem Zusammentreffen der Wahrnehmungen | ||||||
20 | mit den Gesetzen nach allgemeinen Naturbegriffen (den Kategorieen) | ||||||
21 | nicht die mindeste Wirkung auf das Gefühl der Lust in uns antreffen, | ||||||
22 | auch nicht antreffen können, weil der Verstand damit unabsichtlich nach | ||||||
23 | seiner Natur nothwendig verfährt: so ist andrerseits die entdeckte Vereinbarkeit | ||||||
24 | zweier oder mehrerer empirischen heterogenen Naturgesetze unter | ||||||
25 | einem sie beide befassenden Princip der Grund einer sehr merklichen Lust, | ||||||
26 | oft sogar einer Bewunderung, selbst einer solchen, die nicht aufhört, ob | ||||||
27 | man schon mit dem Gegenstande derselben genug bekannt ist. Zwar | ||||||
28 | spüren wir an der Faßlichkeit der Natur und ihrer Einheit der Abtheilung | ||||||
29 | in Gattungen und Arten, wodurch allein empirische Begriffe möglich | ||||||
30 | sind, durch welche wir sie nach ihren besonderen Gesetzen erkennen, | ||||||
31 | keine merkliche Lust mehr: aber sie ist gewiß zu ihrer Zeit gewesen, und | ||||||
32 | nur weil die gemeinste Erfahrung ohne sie nicht möglich sein würde, ist | ||||||
33 | sie allmählig mit dem bloßen Erkenntnisse vermischt und nicht mehr besonders | ||||||
34 | bemerkt worden. - Es gehört also etwas, das in der Beurtheilung | ||||||
35 | der Natur auf die Zweckmäßigkeit derselben für unsern Verstand | ||||||
36 | aufmerksam macht, ein Studium ungleichartige Gesetze derselben wo | ||||||
37 | möglich unter höhere, obwohl immer noch empirische, zu bringen, dazu, | ||||||
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