Kant: AA IV, Prolegomena zu einer jeden ... , Seite 265

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01
Prolegomena.
     
           
  02

Vorerinnerung

     
  03

von dem

     
  04

Eigenthümlichen aller metaphysischen Erkenntniß.

     
           
  05
§ 1.
     
  06
Von den Quellen der Metaphysik.
     
           
  07 Wenn man eine Erkenntniß als Wissenschaft darstellen will, so      
  08 muß man zuvor das Unterscheidende, was sie mit keiner andern gemein      
  09 hat, und was ihr also eigenthümlich ist, genau bestimmen können;      
  10 widrigenfalls die Grenzen aller Wissenschaften in einander laufen, und      
  11 keine derselben ihrer Natur nach gründlich abgehandelt werden kann.      
           
  12 Dieses Eigenthümliche mag nun in dem Unterschiede des Objects      
  13 oder der Erkenntnißquellen oder auch der Erkenntnißart oder einiger,      
  14 wo nicht aller dieser Stücke zusammen bestehen, so beruht darauf zuerst      
  15 die Idee der möglichen Wissenschaft und ihres Territorium.      
           
  16 Zuerst, was die Quellen einer metaphysischen Erkenntniß betrifft,      
  17 so liegt es schon in ihrem Begriffe, daß sie nicht empirisch sein können.      
  18 Die Principien derselben (wozu nicht blos ihre Grundsätze, sondern auch      
  19 Grundbegriffe gehören) müssen also niemals aus der Erfahrung genommen      
  20 sein: denn sie soll nicht physische, sondern metaphysische, d. i. jenseit      
  21 der Erfahrung liegende, Erkenntniß sein. Also wird weder äußere Erfahrung,      
  22 welche die Quelle der eigentlichen Physik, noch innere, welche die      
  23 Grundlage der empirischen Psychologie ausmacht, bei ihr zum Grunde      
           
     

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