Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 187 |
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01 | 4) Der Gegenstand eines Begriffs, der sich selbst widerspricht, ist | ||||||
02 | Nichts, weil der Begriff nichts ist, das Unmögliche, wie etwa die | ||||||
03 | geradlinichte Figur von zwei Seiten ( nihil negativum ). | ||||||
04 | Die Tafel dieser Eintheilung des Begriffs von Nichts (denn die | ||||||
05 | dieser gleichlaufende Eintheilung des Etwas folgt von selber) würde daher | ||||||
06 | so angelegt werden müssen: | ||||||
07 | Nichts | ||||||
08 | als | ||||||
09 | 1. | ||||||
10 | Leerer Begriff ohne Gegenstand | ||||||
11 | ens rationis | ||||||
12 | 2. | 3. | |||||
13 | Leerer Gegenstand eines | Leere Anschauung ohne | |||||
14 | Begriffs | Gegenstand | |||||
15 | nihil privativum | ens imaginarium | |||||
16 | 4. | ||||||
17 | Leerer Gegenstand ohne Begriff | ||||||
18 | nihil negativum. | ||||||
19 | Man sieht, daß das Gedankending (n. 1.) von dem Undinge (n. 4.) | ||||||
20 | dadurch unterschieden werde, daß jenes nicht unter die Möglichkeiten gezählt | ||||||
21 | werden darf, weil es blos Erdichtung (obzwar nicht widersprechende) | ||||||
22 | ist, dieses aber der Möglichkeit entgegen gesetzt ist, indem der Begriff sogar | ||||||
23 | sich selbst aufhebt. Beide sind aber leere Begriffe. Dagegen sind das | ||||||
24 | nihil privativum (n. 2.) und ens imaginarium (n. 3.) leere Data zu Begriffen | ||||||
25 | Wenn das Licht nicht den Sinnen gegeben worden, so kann man | ||||||
26 | sich auch keine Finsterniß und, wenn nicht ausgedehnte Wesen wahrgenommen | ||||||
27 | worden, keinen Raum vorstellen. Die Negation sowohl, als die | ||||||
28 | bloße Form der Anschauung sind ohne ein Reales keine Objecte. | ||||||
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