Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 117

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 = 0 vorgestellt werden kann, die intensive Größe. Also hat jede Realität      
  02 in der Erscheinung intensive Größe, d. i. einen Grad. Wenn man diese      
  03 Realität als Ursache (es sei der Empfindung oder anderer Realität in der      
  04 Erscheinung, z. B. einer Veränderung) betrachtet: so nennt man den Grad      
  05 der Realität als Ursache ein Moment, z. B. das Moment der Schwere,      
  06 und zwar darum weil der Grad nur die Größe bezeichnet, deren Apprehension      
  07 nicht successiv, sondern augenblicklich ist. Dieses berühre ich aber      
  08 hier nur beiläufig, denn mit der Causalität habe ich für jetzt noch nicht      
  09 zu thun.      
           
  10 So hat demnach jede Empfindung, mithin auch jede Realität in der      
  11 Erscheinung, so klein sie auch sein mag, einen Grad, d. i. eine intensive      
  12 Größe, die noch immer vermindert werden kann, und zwischen Realität      
  13 und Negation ist ein continuirlicher Zusammenhang möglicher Realitäten      
  14 und möglicher kleinerer Wahrnehmungen. Eine jede Farbe, z. E. die rothe,      
  15 hat einen Grad, der, so klein er auch sein mag, niemals der kleinste ist,      
  16 und so ist es mit der Wärme, dem Moment der Schwere etc. überall bewandt.      
           
  18 Die Eigenschaft der Größen, nach welcher an ihnen kein Theil der      
  19 kleinstmögliche (kein Theil einfach) ist, heißt die Continuität derselben.      
  20 Raum und Zeit sind quanta continua , weil kein Theil derselben gegeben      
  21 werden kann, ohne ihn zwischen Grenzen (Punkten und Augenblicken) einzuschließen,      
  22 mithin nur so, daß dieser Theil selbst wiederum ein Raum      
  23 oder eine Zeit ist. Der Raum besteht also nur aus Räumen, die Zeit aus      
  24 Zeiten. Punkte und Augenblicke sind nur Grenzen, d. i. bloße Stellen      
  25 ihrer Einschränkung; Stellen aber setzen jederzeit jene Anschauungen, die      
  26 sie beschränken oder bestimmen sollen, voraus, und aus bloßen Stellen      
  27 als aus Bestandtheilen, die noch vor dem Raume oder der Zeit gegeben      
  28 werden könnten, kann weder Raum noch Zeit zusammen gesetzt werden.      
  29 Dergleichen Größen kann man auch fließende nennen, weil die Synthesis      
  30 (der productiven Einbildungskraft) in ihrer Erzeugung ein Fortgang in      
  31 der Zeit ist, deren Continuität man besonders durch den Ausdruck des      
  32 Fließens (Verfließens) zu bezeichnen pflegt.      
           
  33 Alle Erscheinungen überhaupt sind demnach continuirliche Größen,      
  34 sowohl ihrer Anschauung nach als extensive, oder der bloßen Wahrnehmung      
  35 (Empfindung und mithin Realität) nach als intensive Größen.      
  36 Wenn die Synthesis des Mannigfaltigen der Erscheinung unterbrochen      
  37 ist, so ist dieses ein Aggregat von vielen Erscheinungen (und nicht eigentlich      
           
     

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