Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 408 |
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01 | Verwechselung der logischen Möglichkeit eines Begriffs von aller vereinigten | ||||||
02 | Realität (ohne inneren Widerspruch) mit der transscendentalen, welche | ||||||
03 | ein Principium der Thunlichkeit einer solchen Synthesis bedarf, das aber | ||||||
04 | wiederum nur auf das Feld möglicher Erfahrungen gehen kann, u. s. w. | ||||||
05 | Das Kunststück des kosmologischen Beweises zielt bloß darauf ab, | ||||||
06 | um dem Beweise des Daseins eines nothwendigen Wesens a priori durch | ||||||
07 | bloße Begriffe auszuweichen, der ontologisch geführt werden müßte, wozu | ||||||
08 | wir uns aber gänzlich unvermögend fühlen. In dieser Absicht schließen wir | ||||||
09 | aus einem zum Grunde gelegten wirklichen Dasein (einer Erfahrung überhaupt), | ||||||
10 | so gut es sich will thun lassen, auf irgend eine schlechterdings nothwendige | ||||||
11 | Bedingung desselben. Wir haben alsdann dieser ihre Möglichkeit | ||||||
12 | nicht nöthig zu erklären. Denn wenn bewiesen ist, daß sie dasei, so ist die | ||||||
13 | Frage wegen ihrer Möglichkeit ganz unnöthig. Wollen wir nun dieses | ||||||
14 | nothwendige Wesen nach seiner Beschaffenheit näher bestimmen, so suchen | ||||||
15 | wir nicht dasjenige, was hinreichend ist, aus seinem Begriffe die Nothwendigkeit | ||||||
16 | des Daseins zu begreifen; denn könnten wir dieses, so hätten | ||||||
17 | wir keine empirische Voraussetzung nöthig; nein, wir suchen nur die negative | ||||||
18 | Bedingung ( conditio sine qua non ), ohne welche ein Wesen nicht absolut | ||||||
19 | nothwendig sein würde. Nun würde das in aller andern Art von | ||||||
20 | Schlüssen aus einer gegebenen Folge auf ihren Grund wohl angehen; es | ||||||
21 | trifft sich aber hier unglücklicher Weise, daß die Bedingung, die man zur | ||||||
22 | absoluten Nothwendigkeit fordert, nur in einem einzigen Wesen angetroffen | ||||||
23 | werden kann, welches daher in seinem Begriffe alles, was zur absoluten | ||||||
24 | Nothwendigkeit erforderlich ist, enthalten müßte und also einen Schluß | ||||||
25 | a priori auf dieselbe möglich macht; d. i. ich müßte auch umgekehrt schließen | ||||||
26 | können: welchem Dinge dieser Begriff (der höchsten Realität) zukommt, | ||||||
27 | das ist schlechterdings nothwendig; und kann ich so nicht schließen (wie | ||||||
28 | ich denn dieses gestehen muß, wenn ich den ontologischen Beweis vermeiden | ||||||
29 | will), so bin ich auch auf meinem neuen Wege verunglückt und befinde | ||||||
30 | mich wiederum da, von wo ich ausging. Der Begriff des höchsten Wesens | ||||||
31 | thut wohl allen Fragen a priori ein Genüge, die wegen der inneren Bestimmungen | ||||||
32 | eines Dinges können aufgeworfen werden, und ist darum | ||||||
33 | auch ein Ideal ohne Gleichen, weil der allgemeine Begriff dasselbe zugleich | ||||||
34 | als ein Individuum unter allen möglichen Dingen auszeichnet. Er thut | ||||||
35 | aber der Frage wegen seines eigenen Daseins gar kein Genüge, als warum | ||||||
36 | es doch eigentlich nur zu thun war, und man konnte auf die Erkundigung | ||||||
37 | dessen, der das Dasein eines nothwendigen Wesens annahm und wissen | ||||||
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