Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 285 |
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01 | von den consequentibus (dem Künftigen) a priori zu unterscheiden. | ||||||
02 | Folglich geht die transscendentale Idee der absoluten Totalität der | ||||||
03 | Reihe der Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten nur auf alle vergangene | ||||||
04 | Zeit. Es wird nach der Idee der Vernunft die ganze verlaufene | ||||||
05 | Zeit als Bedingung des gegebenen Augenblicks nothwendig als gegeben | ||||||
06 | gedacht. Was aber den Raum betrifft, so ist in ihm an sich selbst kein | ||||||
07 | Unterschied des Progressus vom Regressus, weil er ein Aggregat, aber | ||||||
08 | keine Reihe ausmacht, indem seine Theile insgesammt zugleich sind. | ||||||
09 | Den gegenwärtigen Zeitpunkt konnte ich in Ansehung der vergangenen | ||||||
10 | Zeit nur als bedingt, niemals aber als Bedingung derselben ansehen, weil | ||||||
11 | dieser Augenblick nur durch die verflossene Zeit (oder vielmehr durch das | ||||||
12 | Verfließen der vorhergehenden Zeit) allererst entspringt. Aber da die | ||||||
13 | Theile des Raumes einander nicht untergeordnet, sondern beigeordnet sind, | ||||||
14 | so ist ein Theil nicht die Bedingung der Möglichkeit des andern, und er | ||||||
15 | macht nicht, so wie die Zeit an sich selbst eine Reihe aus. Allein die Synthesis | ||||||
16 | der mannigfaltigen Theile des Raumes, wodurch wir ihn apprehendiren, | ||||||
17 | ist doch successiv, geschieht also in der Zeit und enthält eine Reihe. | ||||||
18 | Und da in dieser Reihe der aggregirten Räume (z. B. der Füße in einer | ||||||
19 | Ruthe) von einem gegebenen an die weiter hinzugedachten immer die Bedingung | ||||||
20 | von der Grenze der vorigen sind, so ist das Messen eines | ||||||
21 | Raumes auch als eine Synthesis einer Reihe der Bedingungen zu einem | ||||||
22 | gegebenen Bedingten anzusehen; nur daß die Seite der Bedingungen von | ||||||
23 | der Seite, nach welcher das Bedingte hinliegt, an sich selbst nicht unterschieden | ||||||
24 | ist, folglich regressus und progressus im Raume einerlei zu sein | ||||||
25 | scheint. Weil indessen ein Theil des Raums nicht durch den andern gegeben, | ||||||
26 | sondern nur begrenzt wird, so müssen wir jeden begrenzten Raum | ||||||
27 | in so fern auch als bedingt ansehen, der einen andern Raum als die Bedingung | ||||||
28 | seiner Grenze voraussetzt, und so fortan. In Ansehung der Begrenzung | ||||||
29 | ist also der Fortgang im Raume auch ein Regressus, und die | ||||||
30 | transscendentale Idee der absoluten Totalität der Synthesis in der Reihe | ||||||
31 | der Bedingungen trifft auch den Raum, und ich kann eben sowohl nach der | ||||||
32 | absoluten Totalität der Erscheinung im Raume, als der in der verflossenen | ||||||
33 | Zeit fragen. Ob aber überall darauf auch eine Antwort möglich sei, | ||||||
34 | wird sich künftig bestimmen lassen. | ||||||
35 | Zweitens, so ist die Realität im Raume, d. i. die Materie, ein Bedingtes, | ||||||
36 | dessen innere Bedingungen seine Theile und die Theile der Theile | ||||||
37 | die entfernten Bedingungen sind, so daß hier eine regressive Synthesis | ||||||
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