Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 200 |
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01 | aber ist Begebenheit, die als solche nur durch eine Ursache möglich, | ||||||
02 | deren Nichtsein also für sich möglich ist, und so erkennt man die Zufälligkeit | ||||||
03 | daraus, daß etwas nur als Wirkung einer Ursache existiren kann; | ||||||
04 | wird daher ein Ding als zufällig angenommen, so ist's ein analytischer | ||||||
05 | Satz, zu sagen, es habe eine Ursache. | ||||||
06 | Noch merkwürdiger aber ist, daß wir, um die Möglichkeit der Dinge | ||||||
07 | zu Folge der Kategorien zu verstehen und also die objective Realität der | ||||||
08 | letzteren darzuthun, nicht bloß Anschauungen, sondern sogar immer äußere | ||||||
09 | Anschauungen bedürfen. Wenn wir z. B. die reinen Begriffe der Relation | ||||||
10 | nehmen, so finden wir, daß 1) um dem Begriffe der Substanz | ||||||
11 | correspondirend etwas Beharrliches in der Anschauung zu geben (und | ||||||
12 | dadurch die objective Realität dieses Begriffs darzuthun), wir eine Anschauung | ||||||
13 | im Raume (der Materie) bedürfen, weil der Raum allein beharrlich | ||||||
14 | bestimmt ist, die Zeit aber, mithin alles, was im inneren Sinne | ||||||
15 | ist, beständig fließt. 2) Um Veränderung, als die dem Begriffe der | ||||||
16 | Causalität correspondirende Anschauung, darzustellen, müssen wir Bewegung | ||||||
17 | als Veränderung im Raume zum Beispiele nehmen, ja sogar dadurch | ||||||
18 | allein können wir uns Veränderungen, deren Möglichkeit kein reiner | ||||||
19 | Verstand begreifen kann, anschaulich machen. Veränderung ist Verbindung | ||||||
20 | contradictorisch einander entgegengesetzter Bestimmungen im Dasein | ||||||
21 | eines und desselben Dinges. Wie es nun möglich sei, daß aus einem gegebenen | ||||||
22 | Zustande ein ihm entgegengesetzter desselben Dinges folge, kann | ||||||
23 | nicht allein keine Vernunft sich ohne Beispiele begreiflich, sondern nicht | ||||||
24 | einmal ohne Anschauung verständlich machen; und diese Anschauung ist | ||||||
25 | die der Bewegung eines Punkts im Raume, dessen Dasein in verschiedenen | ||||||
26 | Örtern (als eine Folge entgegengesetzter Bestimmungen) zuerst uns | ||||||
27 | allein Veränderung anschaulich macht; denn um uns nachher selbst innere | ||||||
28 | Veränderungen denkbar zu machen, müssen wir die Zeit als die Form | ||||||
29 | des inneren Sinnes figürlich durch eine Linie und die innere Veränderung | ||||||
30 | durch das Ziehen dieser Linie (Bewegung), mithin die successive | ||||||
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