Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 185

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 existiren durch bloße Begriffe dieser Dinge gar nicht kommen, man mag      
  02 dieselbe zergliedern, wie man wolle. Was blieb uns nun übrig? Die Möglichkeit      
  03 der Erfahrung als einer Erkenntniß, darin uns alle Gegenstände      
  04 zuletzt müssen gegeben werden können, wenn ihre Vorstellung für uns objective      
  05 Realität haben soll. In diesem Dritten nun, dessen wesentliche      
  06 Form in der synthetischen Einheit der Apperception aller Erscheinungen      
  07 besteht, fanden wir Bedingungen a priori der durchgängigen und nothwendigen      
  08 Zeitbestimmung alles Daseins in der Erscheinung, ohne welche      
  09 selbst die empirische Zeitbestimmung unmöglich sein würde, und fanden      
  10 Regeln der synthetischen Einheit a priori, vermittelst deren wir die Erfahrung      
  11 anticipiren konnten. In Ermangelung dieser Methode und bei      
  12 dem Wahne, synthetische Sätze, welche der Erfahrungsgebrauch des Verstandes      
  13 als seine Principien empfiehlt, dogmatisch beweisen zu wollen, ist      
  14 es denn geschehen, daß von dem Satze des zureichenden Grundes so oft,      
  15 aber immer vergeblich ein Beweis ist versucht worden. An die beide übrige      
  16 Analogien hat niemand gedacht, ob man sich ihrer gleich immer stillschweigend      
  17 bediente,*) weil der Leitfaden der Kategorien fehlte, der allein      
  18 jede Lücke des Verstandes sowohl in Begriffen als Grundsätzen entdecken      
  19 und merklich machen kann.      
           
  20
4.
     
  21
Die Postulate des empirischen Denkens überhaupt.
     
           
  22 1. Was mit den formalen Bedingungen der Erfahrung (der Anschauung      
  23 und den Begriffen nach) übereinkommt, ist möglich.      
           
  24 2. Was mit den materialen Bedingungen der Erfahrung (der Empfindung)      
  25 zusammenhängt, ist wirklich.      
           
           
    *) Die Einheit des Weltganzen, in welchem alle Erscheinungen verknüpft sein sollen, ist offenbar eine bloße Folgerung des ingeheim angenommenen Grundsatzes der Gemeinschaft aller Substanzen, die zugleich sind: denn wären sie isolirt, so würden sie nicht als Theile ein Ganzes ausmachen und wäre ihre Verknüpfung (Wechselwirkung des Mannigfaltigen) nicht schon um des Zugleichseins Willen nothwendig, so könnte man aus diesem als einem bloß idealen Verhältniß auf jene als ein reales nicht schließen. Wiewohl wir an seinem Ort gezeigt haben: daß die Gemeinschaft eigentlich der Grund der Möglichkeit einer empirischen Erkenntniß der Coexistenz sei, und daß man also eigentlich nur aus dieser auf jene als ihre Bedingung zurück schließe.      
           
     

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