Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 184 |
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01 | der Zeit selbst als einer Größe (die Größe des Daseins, d. i. die Dauer), | ||||||
02 | dem Verhältnisse in der Zeit als einer Reihe (nach einander), endlich auch | ||||||
03 | in ihr als einem Inbegriff alles Daseins (zugleich). Diese Einheit der | ||||||
04 | Zeitbestimmung ist durch und durch dynamisch, d. i. die Zeit wird nicht | ||||||
05 | als dasjenige angesehen, worin die Erfahrung unmittelbar jedem Dasein | ||||||
06 | seine Stelle bestimmte, welches unmöglich ist, weil die absolute Zeit kein | ||||||
07 | Gegenstand der Wahrnehmung ist, womit Erscheinungen könnten zusammengehalten | ||||||
08 | werden; sondern die Regel des Verstandes, durch welche allein | ||||||
09 | das Dasein der Erscheinungen synthetische Einheit nach Zeitverhältnissen | ||||||
10 | bekommen kann, bestimmt jeder derselben ihre Stelle in der Zeit, mithin | ||||||
11 | a priori und gültig für alle und jede Zeit. | ||||||
12 | Unter Natur (im empirischen Verstande) verstehen wir den Zusammenhang | ||||||
13 | der Erscheinungen ihrem Dasein nach nach nothwendigen Regeln, | ||||||
14 | d. i. nach Gesetzen. Es sind also gewisse Gesetze und zwar a priori, | ||||||
15 | welche allererst eine Natur möglich machen; die empirischen können nur | ||||||
16 | vermittelst der Erfahrung und zwar zufolge jener ursprünglichen Gesetze, | ||||||
17 | nach welchen selbst Erfahrung allererst möglich wird, stattfinden und gefunden | ||||||
18 | werden. Unsere Analogien stellen also eigentlich die Natureinheit | ||||||
19 | im Zusammenhange aller Erscheinungen unter gewissen Exponenten dar, | ||||||
20 | welche nichts anders ausdrücken, als das Verhältniß der Zeit (so fern sie | ||||||
21 | alles Dasein in sich begreift) zur Einheit der Apperception, die nur in | ||||||
22 | der Synthesis nach Regeln stattfinden kann. Zusammen sagen sie also: | ||||||
23 | alle Erscheinungen liegen in einer Natur und müssen darin liegen, weil | ||||||
24 | ohne diese Einheit a priori keine Einheit der Erfahrung, mithin auch keine | ||||||
25 | Bestimmung der Gegenstände in derselben möglich wäre. | ||||||
26 | Über die Beweisart aber, deren wir uns bei diesen transscendentalen | ||||||
27 | Naturgesetzen bedient haben, und die Eigenthümlichkeit derselben ist eine | ||||||
28 | Anmerkung zu machen, die zugleich als Vorschrift für jeden andern Versuch, | ||||||
29 | intellectuelle und zugleich synthetische Sätze a priori zu beweisen, sehr | ||||||
30 | wichtig sein muß. Hätten wir diese Analogien dogmatisch, d. i. aus Begriffen | ||||||
31 | beweisen wollen: daß nämlich alles, was existirt, nur in dem angetroffen | ||||||
32 | werde, was beharrlich ist, daß jede Begebenheit etwas im vorigen | ||||||
33 | Zustande voraussetze, worauf sie nach einer Regel folgt, endlich in dem | ||||||
34 | Mannigfaltigen, das zugleich ist, die Zustände in Beziehung auf einander | ||||||
35 | nach einer Regel zugleich seien (in Gemeinschaft stehen), so wäre alle Bemühung | ||||||
36 | gänzlich vergeblich gewesen. Denn man kann von einem Gegenstande | ||||||
37 | und dessen Dasein auf das Dasein des andern oder seine Art zu | ||||||
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