Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 186

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 3. Dessen Zusammenhang mit dem Wirklichen nach allgemeinen Bedingungen      
  02 der Erfahrung bestimmt ist, ist (existirt) nothwendig.      
           
  03
Erläuterung.
     
           
  04 Die Kategorien der Modalität haben das Besondere an sich: daß sie      
  05 den Begriff, dem sie als Prädicate beigefügt werden, als Bestimmung des      
  06 Objects nicht im mindesten vermehren, sondern nur das Verhältniß zum      
  07 Erkenntnißvermögen ausdrücken. Wenn der Begriff eines Dinges schon      
  08 ganz vollständig ist, so kann ich doch noch von diesem Gegenstande fragen,      
  09 ob er bloß möglich oder auch wirklich, oder, wenn er das letztere ist, ob er      
  10 gar auch nothwendig sei? Hiedurch werden keine Bestimmungen mehr im      
  11 Objecte selbst gedacht, sondern es frägt sich nur, wie es sich (sammt allen      
  12 seinen Bestimmungen) zum Verstande und dessen empirischen Gebrauche,      
  13 zur empirischen Urtheilskraft und zur Vernunft (in ihrer Anwendung auf      
  14 Erfahrung) verhalte.      
           
  15 Eben um deswillen sind auch die Grundsätze der Modalität nichts      
  16 weiter, als Erklärungen der Begriffe der Möglichkeit, Wirklichkeit und Nothwendigkeit      
  17 in ihrem empirischen Gebrauche und hiemit zugleich Restrictionen      
  18 aller Kategorien auf den bloß empirischen Gebrauch, ohne den transscendentalen      
  19 zuzulassen und zu erlauben. Denn wenn diese nicht eine      
  20 bloß logische Bedeutung haben und die Form des Denkens analytisch      
  21 ausdrücken sollen, sondern Dinge und deren Möglichkeit, Wirklichkeit      
  22 oder Nothwendigkeit betreffen sollen, so müssen sie auf die mögliche Erfahrung      
  23 und deren synthetische Einheit gehen, in welcher allein Gegenstände      
  24 der Erkenntniß gegeben werden.      
           
  25 Das Postulat der Möglichkeit der Dinge fordert also, daß der Begriff      
  26 derselben mit den formalen Bedingungen einer Erfahrung überhaupt      
  27 zusammenstimme. Diese, nämlich die objective Form der Erfahrung überhaupt,      
  28 enthält aber alle Synthesis, welche zur Erkenntniß der Objecte erfordert      
  29 wird. Ein Begriff, der eine Synthesis in sich faßt, ist für leer zu      
  30 halten und bezieht sich auf keinen Gegenstand, wenn diese Synthesis nicht      
  31 zur Erfahrung gehört, entweder als von ihr erborgt, und dann heißt er      
  32 ein empirischer Begriff, oder als eine solche, auf der als Bedingung      
  33 a priori Erfahrung überhaupt (die Form derselben) beruht, und dann ist      
  34 es ein reiner Begriff, der dennoch zur Erfahrung gehört, weil sein Object      
  35 nur in dieser angetroffen werden kann. Denn wo will man den Charakter      
           
     

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