Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 170 |
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01 | Beispiele von einem Hause konnten meine Wahrnehmungen in der Apprehension | ||||||
02 | von der Spitze desselben anfangen und beim Boden endigen, aber | ||||||
03 | auch von unten anfangen und oben endigen, imgleichen rechts oder links | ||||||
04 | das Mannigfaltige der empirischen Anschauung apprehendiren. In der | ||||||
05 | Reihe dieser Wahrnehmungen war also keine bestimmte Ordnung, welche | ||||||
06 | es nothwendig machte, wenn ich in der Apprehension anfangen müßte, | ||||||
07 | um das Mannigfaltige empirisch zu verbinden. Diese Regel aber ist bei | ||||||
08 | der Wahrnehmung von dem, was geschieht, jederzeit anzutreffen, und sie | ||||||
09 | macht die Ordnung der einander folgenden Wahrnehmungen (in der | ||||||
10 | Apprehension dieser Erscheinung) nothwendig. | ||||||
11 | Ich werde also in unserm Fall die subjective Folge der Apprehension | ||||||
12 | von der objectiven Folge der Erscheinungen ableiten müssen, | ||||||
13 | weil jene sonst gänzlich unbestimmt ist und keine Erscheinung von der andern | ||||||
14 | unterscheidet. Jene allein beweiset nichts von der Verknüpfung des | ||||||
15 | Mannigfaltigen am Object, weil sie ganz beliebig ist. Diese also wird in | ||||||
16 | der Ordnung des Mannigfaltigen der Erscheinung bestehen, nach welcher | ||||||
17 | die Apprehension des einen (was geschieht) auf die des andern (das vorhergeht) | ||||||
18 | nach einer Regel folgt. Nur dadurch kann ich von der Erscheinung | ||||||
19 | selbst und nicht bloß von meiner Apprehension berechtigt sein zu | ||||||
20 | sagen: daß in jener eine Folge anzutreffen sei, welches so viel bedeutet, | ||||||
21 | als daß ich die Apprehension nicht anders anstellen könne, als gerade in | ||||||
22 | dieser Folge. | ||||||
23 | Nach einer solchen Regel also muß in dem, was überhaupt vor einer | ||||||
24 | Begebenheit vorhergeht, die Bedingung zu einer Regel liegen, nach welcher | ||||||
25 | jederzeit und nothwendiger Weise diese Begebenheit folgt; umgekehrt | ||||||
26 | aber kann ich nicht von der Begebenheit zurückgehen und dasjenige bestimmen | ||||||
27 | (durch Apprehension), was vorhergeht. Denn von dem folgenden | ||||||
28 | Zeitpunkt geht keine Erscheinung zu dem vorigen zurück, aber bezieht | ||||||
29 | sich doch auf irgend einen vorigen; von einer gegebenen Zeit ist dagegen | ||||||
30 | der Fortgang auf die bestimmte folgende nothwendig. Daher weil | ||||||
31 | es doch etwas ist, was folgt, so muß ich es nothwendig auf etwas anderes | ||||||
32 | überhaupt beziehen, was vorhergeht, und worauf es nach einer Regel, d. i. | ||||||
33 | nothwendiger Weise, folgt, so daß die Begebenheit als das Bedingte auf | ||||||
34 | irgend eine Bedingung sichere Anweisung giebt, diese aber die Begebenheit | ||||||
35 | bestimmt. | ||||||
36 | Man setze, es gehe vor einer Begebenheit nichts vorher, worauf dieselbe | ||||||
37 | nach einer Regel folgen müßte, so wäre alle Folge der Wahrnehmung | ||||||
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