Kant: AA II, Der einzig mögliche ... , Seite 132 |
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01 | haben sollte, vollständig, wenn gleich niemals durch die Erfindung der | ||||||
02 | Sehrohre dieselbe zu Messung der Länge genutzt würden. Diese Nutzen, | ||||||
03 | die als Nebenfolgen anzusehen sind, kommen gleichwohl mit in Anschlag, | ||||||
04 | um die unermeßliche Größe des Urhebers aller Dinge daraus abzunehmen. | ||||||
05 | Denn sie sind nebst Millionen anderen ähnlicher Art Beweisthümer | ||||||
06 | von der großen Kette, die selbst in den Möglichkeiten der Dinge | ||||||
07 | die Theile der Schöpfung vereinbart, die einander nichts anzugehen scheinen; | ||||||
08 | denn sonst kann man auch nicht allemal die Nutzen, die der Erfolg | ||||||
09 | einer freiwilligen Anstalt nach sich zieht und die der Urheber kennt und | ||||||
10 | in seinem Rathschlusse mit befaßt, um deswillen zu den Bewegungsgründen | ||||||
11 | solcher Wahl zählen, wenn diese nämlich auch unangesehen solcher | ||||||
12 | Nebenfolgen schon vollständig waren. Ohne Zweifel hat das Wasser darum | ||||||
13 | nicht die Natur sich wagrecht zu stellen, damit man sich darin spiegeln | ||||||
14 | könne. Dergleichen beobachtete Nutzbarkeiten können, wenn man mit Vernunft | ||||||
15 | urtheilen will, nach der eingeschränkten physischtheologischen Methode, | ||||||
16 | die im Gebrauche ist, gar nicht zu der Absicht, die man hier vor | ||||||
17 | Augen hat, genutzt werden. Nur einzig und allein der Zusatz, den wir ihr | ||||||
18 | zu geben gesucht haben, kann solche gesammelte Beobachtungen zu Gründen | ||||||
19 | der wichtigen Folgerung auf die allgemeine Unterordnung aller | ||||||
20 | Dinge unter ein höchst weises Wesen tüchtig machen. Erweitert eure Absichten, | ||||||
21 | so viel ihr könnt, über die unermeßliche Nutzen, die ein Geschöpf | ||||||
22 | in tausendfacher Beziehung wenigstens der Möglichkeit nach darbietet (der | ||||||
23 | einzige Kokosbaum schafft dem Indianer unzählige), verknüpfet in dergleichen | ||||||
24 | Beziehungen die entlegensten Glieder der Schöpfung mit einander. | ||||||
25 | Wenn ihr die Producte der unmittelbar künstlichen Anstalten geziemend | ||||||
26 | bewundert habt, so unterlasset nicht, auch in dem ergötzenden Anblick der | ||||||
27 | fruchtbaren Beziehung, die die Möglichkeiten der erschaffenen Dinge auf | ||||||
28 | durchgängige Harmonie haben, und der ungekünstelten Abfolge so mannigfaltiger | ||||||
29 | Schönheit, die sich von selbst darbietet, diejenige Macht zu bewundern | ||||||
30 | und anzubeten, in deren ewigen Grundquelle die Wesen der | ||||||
31 | Dinge zu einem vortrefflichen Plane gleichsam bereit darliegen. | ||||||
32 | Ich merke im Vorübergehen an, daß das große Gegenverhältniß, | ||||||
33 | das unter den Dingen der Welt in Ansehung des häufigen Anlasses, den | ||||||
34 | sie zu Ähnlichkeiten, Analogien, Parallelen und, wie man sie sonst nennen | ||||||
35 | will, geben, nicht so ganz flüchtig verdient übersehen zu werden. Ohne | ||||||
36 | mich bei dem Gebrauch, den dieses auf Spiele des Witzes hat und der | ||||||
37 | mehrentheils nur eingebildet ist, aufzuhalten, liegt hierin noch für den | ||||||
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