Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 151

     
           
 

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  01 herfließen, mit einem gewissen Mißtrauen an, welches ihn nöthigt seinen      
  02 Beifall aufzuschieben, und ich müßte besorgen, daß er es auch in      
  03 Ansehung der meinigen thun möchte; allein hier liegt die Sache so am      
  04 Tage, daß sie sich dem strengsten Geometrer in seiner mathematischen      
  05 Erwägung von selber darstellt.      
           
  06 Ich erstaune, daß, da Herr Bernoulli in dem Begriffe Aber er hat sie    
  07 von der lebendigen Kraft diese Erleuchtung hatte, nicht in den    
  08 es ihm möglich gewesen ist, sich in der Art und Weise tüchtigen    
  09 so sehr zu verirren, dadurch er diese Kraft beweisen wollte. Gründen aufgesucht.    
  10 Er hätte leichtlich abnehmen können, daß er sie in den      
  11 Fällen nicht finden würde, die in Ansehung dieses realis et substantialis,      
  12 quod per se subsistit et est absolutum aliquid, unbestimmt      
  13 sind, oder in denen diejenige Bestimmungen, welche hierauf führen      
  14 sollen, nicht anzutreffen sind; denn dasselbe ist ja, wie er es selber      
  15 einsah, das Geschlechts=Merkmal der lebendigen Kraft, und dasjenige,      
  16 was in Ansehung dieses Charakters unbestimmt ist, kann auch nicht      
  17 auf die lebendige Kraft führen. Indessen meinte er sie in dem Falle      
  18 der zwischen zwei ungleiche Körper sich ausstreckenden Feder anzutreffen,      
  19 darin nicht allein nichts zu finden ist, was vielmehr auf die      
  20 durch obiges Unterscheidungszeichen bemerkte lebendige Kraft, als auf      
  21 die so genannte todte führen sollte, sondern sogar alle Kraft, die in      
  22 der Einrichtung seines Beweises vorkommt, etwas ist, quod non est      
  23 aliquid absolutum, sed dependet ab alio.      
           
  24 Wir werden hiedurch nochmals überführt, wie gefährlich es sei,      
  25 sich dem bloßen Ausgange des Beifalles in einem zusammengesetzten      
  26 und scheinbaren Beweise zu überlassen ohne den Leitfaden der Methode,      
  27 die wir § 88, 89, 90 angepriesen und mit großem Nutzen gebraucht      
  28 haben d. i. wie unumgänglich nothwendig es sei, die der Sache, welche      
  29 das Subject des Beweises ist, nothwendig anhängende Begriffe zum      
  30 voraus zu erwägen und hernach zu untersuchen, ob die Bedingungen      
  31 des Beweises auch die gehörige Bestimmungen in sich schließen, die      
  32 auf die Festsetzung dieser Begriffe abzielen.      
           
  33
§ 129.
     
           
  34 Wir haben erwiesen: daß das Dasein der lebendigen Die lebendige    
  35 Kräfte in der Natur sich auf der Voraussetzung allein Kräfte sind von    
  36 gründe, daß es darin freie Bewegungen giebt. Nun kann zufälliger    
      Natur.    
     

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