Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 150 |
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01 | Sache zuläßt, den mathematischen Begriffen und ihrer | Betrachtungen | |||||
02 | Klarheit gleich kommen: so will ich doch denen zu Gefallen, | zu nutzen. | |||||
03 | denen alles verdächtig ist, was nur den Schein einer Metaphysik an | ||||||
04 | sich hat, und die durchaus eine Erfahrung fordern, sie zum Grunde | ||||||
05 | der Folgerungen zu legen, eine Methode anzeigen, nach welcher sie | ||||||
06 | diese Betrachtungen mit ihrer besseren Befriedigung gebrauchen können. | ||||||
07 | Ich werde nämlich gegen das Ende dieses Hauptstückes aus einer Erfahrung | ||||||
08 | in mathematischer Schärfe darthun: daß in der Natur wirklich | ||||||
09 | Kräfte, die das Quadrat der Geschwindigkeit haben, zu finden sind. | ||||||
10 | Hierauf können diese Herren aus dem Resultat aller Beweise des | ||||||
11 | zweiten Hauptstückes sich überführen: daß eine dergleichen Kraft nicht | ||||||
12 | könne eine Wirkung der äußerlichen mechanischen Ursache sein, weil, | ||||||
13 | wenn man die Kraft nur als eine Wirkung derjenigen Ursache zuläßt, | ||||||
14 | die die Bewegung zuwege gebracht hat, keine andere Schätzung statt | ||||||
15 | haben könnte, als die nach der bloßen Geschwindigkeit. Dieses wird | ||||||
16 | sie hernach auf die Art und Weise leiten, wie diese Kraft aus der inneren | ||||||
17 | Naturkraft des Körpers entspringen könne, und sie allmählig in | ||||||
18 | diejenige Betrachtungen hineinführen, die ich über das Wesen der lebendigen | ||||||
19 | Kräfte angestellt habe. | ||||||
20 | § 128. |
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21 | Ich habe gesagt, daß die freie und aus dem Innern | Herr Bernoulli | |||||
22 | des Körpers fortgesetzte Dauer der Kraft das wahrhafte | hat schon diese | |||||
23 | Merkmaal sei, woraus man einzig und allein abnehmen | Begriffe | |||||
24 | könne, daß dieselbe lebendig sei und das Quadrat zum | gehabt. | |||||
25 | Maße habe. Ich bin ungemein erfreut, diesen Gedanken auf das genaueste | ||||||
26 | in derjenigen Abhandlung des Herrn Johann Bernoulli anzutreffen, | ||||||
27 | welche wir oben angeführt haben. Er hat seine Meinung als | ||||||
28 | ein bloßer Geometrer zwar nicht in der rechten Sprache der Metaphysik, | ||||||
29 | aber dennoch vollkommen deutlich ausgedrückt: Vis viva , spricht er, | ||||||
30 | est aliquid reale et substantiale, quod per se subsistit, et quantum | ||||||
31 | in se est, non dependet ab alio; - - - Vis mortua non est aliquid | ||||||
32 | absolutum et per se durans etc. etc. | ||||||
33 | Diese Anführung gereicht meiner Betrachtung zu nicht geringem | ||||||
34 | Vortheil. Der Mathematikkundige sieht sonst die Schlüsse, von denen | ||||||
35 | er glaubt, daß sie aus spitzfündigen metaphysischen Unterscheidungen | ||||||
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