Kant: Briefwechsel, Gedicht 2, Herrn Professor KANT, da er zum erstenmal Rector der Königsbergschen Universität wurde. |
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| Herrn Professor | |||||||
| KANT, | |||||||
| da er | |||||||
| zum erstenmal Rector der Königsbergschen Universität | |||||||
| wurde. | |||||||
| einigen Seiner Schüler | |||||||
| Den XXIII . April MDCCLXXXVI . | |||||||
| Königsberg, | |||||||
| gedruckt bei G. L. Hartung, königl. Hof- und | |||||||
| Academ. Buchdrucker. | |||||||
| Edler Mann! mit iedem neuen Tage | |||||||
| Wenn Du uns den Weg der Weisheit führst, | |||||||
| Unsern Geist durch Wissenschaft erhöhest | |||||||
| Und das Herz mit achter Tugend zierst; | |||||||
| Weihen wir in stiller reiner Freude | |||||||
| Dir des Herzens lautre Dankbarkeit, | |||||||
| Und verehren Dich als unsern Vater, | |||||||
| Der uns liebt mit gleicher Zärtlichkeit. | |||||||
| Aber heute ruft sie laut, die Freude, | |||||||
| Die dem frohen Herzen stets entflieht, | |||||||
| Da DU unser Führer, Freund und Lehrer | |||||||
| Jetzt auch Albertinens Schützer bist. | |||||||
| Siehe, wie sich mit erfreutem Blikke | |||||||
| Alles festlich um DICH hier vereint, | |||||||
| Auch im Purpur noch - in Dir zu sehen | |||||||
| Den sich immer gleichen Menschenfreund, | |||||||
| Dessen Herz nach Ehre nimmer geizte, | |||||||
| Nie den Trieb zu niederm Stolz empfand, | |||||||
| Der mit seiner Tugendlehre heilig | |||||||
| Einen Wandel ihr gemäs verband. | |||||||
| O! wie glüklich sind wir DEINE Schüler, | |||||||
| Von DIR weiser, allgeschäzter Mann, | |||||||
| Täglich solche Lehren zu empfangen, | |||||||
| Die noch nie ein Sterblicher ersann, | |||||||
| Die uns mancher Deutschlandssohn beneidet, | |||||||
| Der DICH nur aus DEINEN Werken kennt, | |||||||
| Dem das Glük - aus DEINEM Mund zu hören | |||||||
| Wie DU Weisheit lehrst - nicht ward vergönnt. | |||||||
| EDLER MANN! gleich gros wenn DU in Welten | |||||||
| Des allweisen Schöpfers Zwek erspähst, | |||||||
| Oder hier mit DEINEM Nebenmenschen | |||||||
| Diese Erdenbahn als Lehrer gehst, | |||||||
| O verzeih die Sprache unsres Herzens! | |||||||
| Sie soll keine Lobserhebung seyn; | |||||||
| Denn wir wissen es - für DEINE Grösse | |||||||
| Ist das gröste Lob doch viel zu klein | |||||||
| Nur DEIN langes Leben kann der wärmste | |||||||
| Unsrer wahren Herzenswünsche seyn, | |||||||
| Und gewis - wer ie die Weisheit schätzte | |||||||
| Stimmet heut, und immer mit uns ein. | |||||||
| G. L. Ehrenboth | G. C. F. Heilsberg | ||||||
| J. A. Euchel | R. Hippel | ||||||
| C. B. Fabricius | J. B. Jachmann | ||||||
| G. Friderici | R. B. Jachmann | ||||||
| M. Friedlaender | Krueger | ||||||
| L Friedmann | C. L. Manitius | ||||||
| H. Goldschmidt | G. H. L. Nicolovius | ||||||
| J. Hamann | F. M. Nicolovius | ||||||
| E. H. W. Heilsberg | T. B. Nicolovius | ||||||
| D S. Theodor | |||||||
| [ abgedruckt in : AA XII, Seite 404 ] [ Gedicht 1 ] [ Gedicht 3 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |
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