| Kant: Briefwechsel, Brief 186, Von Iohann Christoph Berens. | |||||||
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| Von Iohann Christoph Berens. | |||||||
| 18. Dec. 1782. | |||||||
| Sehr geehrter Freund | |||||||
| Alles was von Ihnen komt kan mir nicht anders wie angelegentlich | |||||||
| seyn, und diesesmal betrift es überdem einen so rechtschaffnen Mann | |||||||
| wie den HE: M. Dosse, zu dessen Versorgung ich gerne alles beytrage. | |||||||
| Ich wäre ohne Trost wen mein jüngster Sohn von dem Sie | |||||||
| gutes weissagen, nicht besser gerathen sollte, wie mein verstorbener. | |||||||
| Es ist schändlich von guten Kaufleuten, daß sie sich mit dem Kinde | |||||||
| eingelassen haben; es sollte aber auch deren Schade seyn, die den Genu | |||||||
| davon haben wollten. Ich kan noch nicht einmal übersehen wie weit | |||||||
| er sich verwickelt gehabt und sollte es also aus Klugheit ein Iahr anstehen | |||||||
| lassen, den Nachlaß zu berichtigen: ich werde mich auch gegen | |||||||
| keine andere Gläubiger vors erste dazu verstehen; weil ich aber bey | |||||||
| der ersten Aufnahme des Verstorbnen, den Königsbergern mein Wort | |||||||
| gab, sie nicht leyden zu lassen, so wünsche ich die Sache mit ihnen in | |||||||
| der Stille abzumachen. Es muß aber alles kurtz und bald geendiget | |||||||
| werden, sonst wird nichts daraus. Nehmen Sie L: F: wenn Sie | |||||||
| wollen HE: Motherby bey der Abrechnung zu Hülfe - Das höchste | |||||||
| sind Ein hundert holl. Ducaten die ich dazu anwenden kan wofür die | |||||||
| HE: K et S: die ziemliche Courant Rechnung die ich nicht mehr habe | |||||||
| noch zu sehen wünsche quittiren müssen. Ich thue dies wider Rath | |||||||
| meiner Freunde. Ist gleich Bezahlung nöthig so ist wohl HE: | |||||||
| Motherby so gut dafür auf mich zu asigniren: den besten Caviar | |||||||
| dafür statt der Provision. Die Beylagen gehören zum theil zu dieser | |||||||
| Sache, zum theil betreffen sie die an mich ergangne Anfragen. | |||||||
| Wenn Sie hören daß mein guter Bruder Georg in Konigsberg | |||||||
| ist, wie er denn in diesen Tagen da eintreffen muß, so entziehen Sie | |||||||
| Sich doch seiner Gesellschaft nicht, sondern grüssen den guten Mann | |||||||
| von mir. | |||||||
| In der gewissen Hofnung Sie L: F: noch einmal persohnlich zu | |||||||
| sehen grüsse ich Sie schriftlich mit hertzlicher Verehrung und Erkentlichkeit | |||||||
| Riga d 13 dec 1782 | I C Berens | ||||||
| [ abgedruckt in : AA X, Seite 294 ] [ Brief 185a ] [ Brief 187 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] | |||||||