| Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zum Streit der ... , Seite 450 | |||||||
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| 01 | selbst geirret haben nach den biblischen Grundsprachen und ihrer Bedeutung | ||||||
| 02 | sondern nach der dem Volk nützlichsten und es erbauenden Bedeutung | ||||||
| 03 | nach dem Sinn den man in den Spruch legen kann ausgelegt werden. | ||||||
| 04 | Aber die Obrigkeit hat sich hierin so fern in diesen blos gelehrten | ||||||
| 05 | Streit nicht zu mischen. Die evangelisch messianische Lehre hat eben wegen | ||||||
| 06 | des Messianisms der dem Judenthum zum Theil angemessen war vieles | ||||||
| 07 | in sich was dem reinen Evangelism nicht eigentlich zukommt welcher die | ||||||
| 08 | reine Religion enthält wo also die Auslegung auf den Geist des letztern | ||||||
| 09 | gerichtet seyn und alle Predigt was in die Schrift einschlägt aus der | ||||||
| 10 | letztern gedeutet werden muß. | ||||||
| 11 | Die Bibel so wie sie dem Christenthum zur Basis dient ist immer | ||||||
| 12 | eine Messianische (nicht reine Vernunft=) Religion. Aber als evangelisch=messianische | ||||||
| 13 | da der Erlöser nicht noch immer erwartet wird sondern | ||||||
| 14 | längst gekommen ist nicht länger eine statutarische sondern allgemeine aus | ||||||
| 15 | der Vernunft gegründete Seelen bessernde Religion in Beziehung auf | ||||||
| 16 | welche Idee nun alle Sprüche der Bibel als das Werk der Erlösung und | ||||||
| 17 | die Geschichte derselben enthaltend commentirt werden müssen; nicht | ||||||
| 18 | nach dem Buchstaben des Messianischen Gesetzes sondern nach dem Geiste | ||||||
| 19 | der Moralität wovon jenes die Hülle ist. | ||||||
| 20 | Alles ist hiebey ganz ehrlich durch nach und nach sich vermehrende | ||||||
| 21 | Traditionen der Wunder zugegangen. Die Zahlen Mystik hat hieran | ||||||
| 22 | großen Antheil. - Wer mag wohl der Redacteur der biblischen Schriften | ||||||
| 23 | gewesen seyn. Es muß ein Judenchrist gewesen seyn. | ||||||
| 24 | Der historische Glaube | ||||||
| 25 | LBl G 1 R III 2-6 | ||||||
| 26 | Erste Seite | ||||||
| 27 | Der Beweis der Wahrheit der christlichen Religion ergiebt sich nun | ||||||
| 28 | von selbst und zwar aus der Bibel von deren Authenticität als heiliger | ||||||
| 29 | Schrift man eben einen Beweis forderte. - Diese nämlich enthält eine | ||||||
| 30 | so systematische Ordnung des Heils in sich von dem ursprünglichen Bösen, | ||||||
| 31 | dem Ausgange desselben und der Bearbeitung der Menschen zum wahrhaften | ||||||
| 32 | Guten wodurch sie der Seelichkeit fähig und würdig gemacht | ||||||
| 33 | werden und zwar durch so viel Fälle des Kampfs mit dem Bösen das | ||||||
| 34 | noch immer entgegenwirkt daß dieser Streit eine Lehre zu dem täglichen | ||||||
| 35 | Bestreben des Menschen zum bessern aus Erfahrung an die Hand giebt | ||||||
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