| Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zum Streit der ... , Seite 438 | |||||||
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| 01 | Zweite Seite | ||||||
| 02 | 1. Das Wesen Gottes (weil es lauter Nothwendigkeit enthalten | ||||||
| 03 | muß indem es gänzlich a priori erkannt werden muß, selbst seiner Existenz | ||||||
| 04 | nach) ist ein Product unserer blos reinen Vernunft. 2. Seine Natur | ||||||
| 05 | ist uns ganz unerforschlich. Wir können nur unsern practischen Begriffen | ||||||
| 06 | der Vernunft gemäs eine Idee von ihm als einem relativ und an sich selbst | ||||||
| 07 | höchsten Wesen machen. 3. Der Göttliche Wille. Unsere moralisch=nothwendige | ||||||
| 08 | Zwecke zugleich als seine Zwecke zu denken. | ||||||
| 09 | Aller Glaube an ein Mittel zur Erwerbung der Seeligkeit wenn er | ||||||
| 10 | nicht ein an sich durch die reine Vernunft bewährtes Mittel ist uns zu | ||||||
| 11 | moralisch=besseren Menschen zu machen ist Aberglaube. | ||||||
| 12 | Die Religion kann in Geschichtsreligion (nicht Geschichte der Religion) | ||||||
| 13 | und Vernunftreligion eingetheilt werden. Die erste beruht auf dem | ||||||
| 14 | Glauben an Facta welcher seeligmachend seyn soll die zweyte auf dem | ||||||
| 15 | moralischen d. i. Seelenbessernden Begrif von Gott als dem Gegenstand | ||||||
| 16 | der Religion. Die letztere ist diejenige welche Jesus selbst hatte die erstere | ||||||
| 17 | besteht in der Anbetung dieses Jesus also Religion aus der zweyten | ||||||
| 18 | Hand. - In einer Religion darinn Gott einen proprium Nahmen hat | ||||||
| 19 | werden viel Götter angenommen weil Nahmen zur Unterscheidung | ||||||
| 20 | mehrer Wesen von derselben Gattung gebraucht wird. | ||||||
| 21 | Es ist nichts einfacher als der reine moralische Religionsglaube | ||||||
| 22 | LBl G 11 R III 36-40 | ||||||
| 23 | Erste Seite | ||||||
| 24 | Wenn das Christenthum dem Judenthum entgegengesetzt wird so | ||||||
| 25 | ist dieses nur ein Sectenunterschied derer die sich zu eben derselben Kirche | ||||||
| 26 | bekennen nämlich eines Glaubens sind der auf Statuten und Observanzen | ||||||
| 27 | beruht die sich von denen des Christenthums noch auf andere Art als die | ||||||
| 28 | des Judenthums (z. B. wie der Mohammedanism) unterscheiden könnten | ||||||
| 29 | und deren Menge ohne Zahl ist. Wenn der christliche Glaube aber die | ||||||
| 30 | eigentliche (reine) Religion bedeuten soll so kann ihr nur diejenige | ||||||
| 31 | Glaubenslehre die nicht Religion d. i. an sich moralisch=bessernd ist | ||||||
| 32 | sondern den Cultus von allerley Art zur Religion selbst macht, unter dem | ||||||
| 33 | Nahmen des Heydenthums entgegengesetzt werden welcher Nahme zwar | ||||||
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