| Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zu Die Metaphysik der ... , Seite 373 | |||||||
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| 01 | I. | [ I. Kant: Die Metaphysik der Sitten -- Zweiter Theil, Vorrede, 1797 (AA VI, 375) ] | |||||
| 02 | Vorarbeiten zur Vorrede | ||||||
| 03 | und Einleitung in die Tugendlehre | ||||||
| 04 | LBl E 7 R II 25-26 VI 377f. | ||||||
| 05 | Erste Seite | ||||||
| 06 | Man muß sich wundern wie es noch möglich ist die moralische Lust | ||||||
| 07 | die der Mensch als Bewustseyn seiner Pflicht (dem Gesetz) gemäß gehandelt | ||||||
| 08 | zu haben zu einer besondern Art Glückseelichkeit zu machen | ||||||
| 09 | wegen welcher und in Absicht auf diesen Genuß er seine Pflicht zu erfüllen | ||||||
| 10 | bewogen wird wodurch dann doch das Princip der Eudämonie das wahre | ||||||
| 11 | und Princip der Moral sey, nachdem ich schon anderwerts gezeigt habe | ||||||
| 12 | wie der Unterschied der pathologischen Triebfeder von der moralischen | ||||||
| 13 | daran ganz sicher erkannt werden kan daß in der ersteren die Lust vorhergeht | ||||||
| 14 | und das Gesetz (welches alsdann kein Pflichtgesetz ist) darauf folgt | ||||||
| 15 | in der zweyten das Gesetz mit sammt dem Begriffe der Pflicht vorhergeht | ||||||
| 16 | und im Bewustseyn seine Pflicht beobachtet zu haben die Lust allererst | ||||||
| 17 | daraus erfolgt. Bey dem Princip der Eudämonie ist es gerade umgekehrt | ||||||
| 18 | und eine Pflichtenlehre nach derselben ist ein Wiederspruch mit sich | ||||||
| 19 | selbst. - Ich kann nur eine Lust mithin Glückseeligkeit genießen weil | ||||||
| 20 | ich mir bewust bin dem Gesetz gemäs gehandelt zu haben; ich kann aber | ||||||
| 21 | auch dem Gesetz gemäs zu handeln nicht bewogen werden außer nur | ||||||
| 22 | so fern ich eine Lust an der Erfüllung desselben empfinde. Man nehme die | ||||||
| 23 | Pflicht des Wohlthuns so sagt das eleutheronomische Princip wenn | ||||||
| 24 | du deine Pflicht gethan zu haben das tröstliche Zeugnis deines Gewissens | ||||||
| 25 | in dir findest so genießt du eine Seelenruhe und Zufriedenheit welche man | ||||||
| 26 | Glückseeligkeit nennen kann weil alles was man dabey noch zu wünschen | ||||||
| 27 | haben mag dagegen doch nichts ist. Allein das Eudämonische sagt: wenn | ||||||
| 28 | du dein Thun und Lassen so vernünftig und klug einrichtest daß die zur | ||||||
| 29 | größten Befriedigung deiner Wünsche zulangen so hast du dem Gesetz | ||||||
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