| Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zur Religion innerhalb der ... , Seite 112 | |||||||
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| 01 | daß er eine neue Lehre einführe nämlich daß Gott einen Sohn habe | ||||||
| 02 | sondern eine Anmassung daß er der Sohn Gottes sey). | ||||||
| 03 | 1. die Religion des Zuroasters. Ormuzd, Mithra, u. Arihman | ||||||
| 04 | 2. der Aegypter. Phta (der von der Materie unterschiedene Geist, | ||||||
| 05 | seines Werkes Schöpfer) 2 Kneph die Gütigkeit 3 Neith die Weisheit | ||||||
| 06 | Vom seeligmachenden Glauben. hae nos reliquiae exercent. | ||||||
| 07 | Es wird gemeiniglich für eine wundersame Erscheinung die in | ||||||
| 08 | der Religionsgeschichte ihres Gleichen nicht habe iede Erscheinung angesehen | ||||||
| 09 | daß sich neben diesem seiner völligen Gründung beständig annähernden | ||||||
| 10 | ethischen Staat eines moralischen Volks Gottes (dem Christenthum) | ||||||
| 11 | bis jetzt so viel Jarhunderte ein obzwar in alle Welt zerstreutes | ||||||
| 12 | doch durch seinen alten statutarischen Glauben vereinigtes Volk erhalten | ||||||
| 13 | hat und sich bis zum Ende der Welt erhalten zu wollen scheint das obgleich | ||||||
| 14 | seine politische Verfassung als Staat längst aufgehört hat doch als prätendirtes | ||||||
| 15 | Volk Gottes nicht auf ein Himmelreich sondern ein messianisches | ||||||
| 16 | Erdenreich harret um alle Völker (gojim) dereinst zu beherrschen und sich | ||||||
| 17 | gegen die Anmassung der Christen in ihre Verheissung auf moralische | ||||||
| 18 | Art getreten zu seyn beständig protestirend es so viel an ihm ist zweifelhaft | ||||||
| 19 | macht ob der alte Bund nicht noch immer bestehe und diejenige von ihren | ||||||
| 20 | alten Bundesgenossen welche von ihnen ausgegangen sind oder sich einem | ||||||
| 21 | vorgeblich neuen Bund beygesellet haben nicht unrechtmäßige Anmaßer | ||||||
| 22 | seyn mögen. Diese Erhaltung des jüdischen Volks in seinem Glauben | ||||||
| 23 | unerachtet einer so großen Zerstreuung die den meisten Christen ein | ||||||
| 24 | ihre eigene Religion bestätigender Beweis der Verwerfung desselben | ||||||
| 25 | wegen ihrer Halsstarrigkeit an sich aber mehr ein wichtiger Einwurf zu | ||||||
| 26 | seyn scheint. | ||||||
| 27 | Der eine findet gerade darin daß sein Volk seine Hofnung auf die | ||||||
| 28 | immer noch bevorstehende Erscheinung seines Messias unerachtet | ||||||
| 29 | der völligen Zernichtung des unter ihm verheißenen Erdenreichs nicht | ||||||
| 30 | aufgiebt einen Beweis daß | ||||||
| 31 | Die Erhaltung der Einheit des Glaubens in einem Volk welches | ||||||
| 32 | unerachtet es allerorts blos Fremdling ist, ist dem einen ein Beweis | ||||||
| 33 | des besondern Schutzes der Vorsehung um es für die Regirung eines | ||||||
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