Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 240 |
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Text (Kant):
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| 01 | sich gar nicht an, zu behaupten, daß in dieser objectiven Zweckmäßigkeit | ||||||
| 02 | die Natur (oder ein anderes Wesen durch die) in der That absichtlich | ||||||
| 03 | verfahre, d.i. in ihr, oder ihrer Ursache, der Gedanke von einem Zwecke | ||||||
| 04 | die Caussalität bestimme, sondern daß wir nur nach dieser Analogie | ||||||
| 05 | (verhältnisse der Ursachen und Wirkungen) die mechanische Gesetze der | ||||||
| 06 | Natur benutzen müssen, um die Möglichkeit solcher Objecte zu erkennen | ||||||
| 07 | und einen Begrif von ihnen zu bekommen, der jenen eine Zusammenhang | ||||||
| 08 | in einer systematisch anzustellenden Erfahrung verschaffen kann. | ||||||
| 09 | Ein teleologisches Urtheil vergleicht den Begrif eines Naturprodukts | ||||||
| 10 | nach dem, was es ist, mit dem was es seyn soll. Hier wird der Beurtheilung | ||||||
| 11 | seiner Möglichkeit ein Begrif (vom Zwecke) zum Grunde gelegt, | ||||||
| 12 | der a priori vorhergeht. An Producten der Kunst sich die Möglichkeit auf | ||||||
| 13 | solche Art vorzustellen, macht keine Schwierigkeit. Aber von einem | ||||||
| 14 | Produkte der Natur zu denken, daß es etwas hat seyn sollen, und es | ||||||
| 15 | darnach zu beurtheilen, ob es auch wirklich so sey, enthält schon die Voraussetzung | ||||||
| 16 | eines Princips, welches aus der Erfahrung (die da nur lehrt, | ||||||
| 17 | was die Dinge sind) nicht hat gezogen werden können. | ||||||
| 18 | Daß wir durch das Auge sehen können, erfahren wir unmittelbar, | ||||||
| 19 | imgleichen die äußere und inwendige Structur desselben, die die | ||||||
| 20 | Bedingungen dieses seines möglichen Gebrauchs enthalten, und also | ||||||
| 21 | die Caussalität nach mechanischen Gesetzen. Ich kann mich aber auch eines | ||||||
| 22 | Steins bedienen, um etwas darauf zu zerschlagen, oder darauf zu bauen | ||||||
| 23 | u.s.w., und diese Wirkungen können auch als Zwecke auf ihre Ursachen | ||||||
| 24 | bezogen werden, aber ich kan darum nicht sagen, daß er zum Bauen hat | ||||||
| 25 | dienen sollen. Nur vom Auge urtheile ich, daß es zum Sehen hat tauglich | ||||||
| 26 | seyn sollen, und obzwar die Figur, die Beschaffenheit aller Theile | ||||||
| 27 | desselben und ihre Zusammensetzung, nach blos mechanischen Naturgesetzen | ||||||
| 28 | beurtheilt, für meine Urtheilskraft ganz zufällig ist, so denke ich doch in der | ||||||
| 29 | Form und in dem Bau desselben eine Nothwendigkeit, auf eine gewisse Weise | ||||||
| 30 | gebildet zu seyn, nämlich nach einem Begriffe, der vor den bildenden | ||||||
| 31 | Ursachen dieses Organs vorhergeht, ohne welchen die Möglichkeit dieses | ||||||
| 32 | Naturproducts nach keinem mechanischen Narurgesetze für mich begreiflich | ||||||
| 33 | ist (welches der Fall bey jenem Steine nicht ist). Dieses Sollen | ||||||
| 34 | enthält nun eine Nothwendigkeit, welche sich von der physisch-mechanischen, | ||||||
| 35 | nach welchen ein Ding nach bloßen Gesetzen der (ohne eine vorhergehende | ||||||
| 02 Natur, | |||||||
| 13 Kein Komma vor: macht | |||||||
| 20 Bedingungen, erste Fortsetzung: dieser seiner (?) | |||||||
| 23 Kein Komma vor: und | |||||||
| 24 darum g.Z. er δ hat | |||||||
| 24-25 aber ich — sollen g.Z. am Rande (Kant). | |||||||
| 29 Kein Komma. | |||||||
| 34 welche v.a. welchen? | |||||||
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