Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 218 |
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Text (Kant):
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| 01 | Unterschied dieser beyderley Arten, die Naturwesen zu beurtheilen, wird | ||||||
| 02 | blos durch die reflectirende Urtheilskraft gemacht, die es ganz wohl | ||||||
| 03 | kann und vielleicht auch muß geschehen lassen, was die bestimmende | ||||||
| 04 | (unter Principien der Vernunft) ihr, in Ansehung der Möglichkeit der | ||||||
| 05 | Objecte selbst, nicht einräumte und vielleicht alles auf mechanische Erklärungsart | ||||||
| 06 | zurückgeführt wissen möchte; denn es kann gar wohl neben | ||||||
| 07 | einander bestehen, daß die Erklärung einer Erscheinung, die ein Geschäft | ||||||
| 08 | der Vernunft nach objectiven Principien ist, mechanisch; die | ||||||
| 09 | Regel der Beurtheilung aber desselben Gegenstandes, nach subjectiven | ||||||
| 10 | Principien der Reflexion über denselben, technisch sey. | ||||||
| 11 | Ob nun zwar das Princip der Urtheilskraft von der Zweckmäßigkeit | ||||||
| 12 | der Natur in der Specification ihrer allgemeinen Gesetze keinesweges | ||||||
| 13 | sich so weit erstreckt, um daraus auf die Erzeugung an sich zweckmäßiger | ||||||
| 14 | Naturformen zu schließen, (weil auch ohne sie das System der Natur | ||||||
| 15 | nach empirischen Gesetzen, welches allein die Urtheilskraft zu postuliren | ||||||
| 16 | Grund hatte, möglich ist) und diese lediglich durch Erfahrung gegeben | ||||||
| 17 | werden müssen: so bleibt es doch, weil wir einmal der Natur in ihren | ||||||
| 18 | besondren Gesetzen ein Princip der Zweckmäßigkeit unterzulegen | ||||||
| 19 | Grund haben, immer möglich und erlaubt, wenn uns die Erfahrung | ||||||
| 20 | zweckmäßige Formen an ihren Producten zeigt, dieselbe eben demselben | ||||||
| 21 | Grunde, als worauf die erste beruhen mag, zuzuschreiben. | ||||||
| 22 | Obgleich auch dieser Grund selber so gar im Übersinnlichen liegen | ||||||
| 23 | und über den Kreis der uns möglichen Natureinsichten hinausgerückt seyn | ||||||
| 24 | möchte, so haben wir auch schon dadurch etwas gewonnen, daß wir für | ||||||
| 25 | die sich in der Erfahrung vorfindende Zweckmäßigkeit der Naturformen | ||||||
| 26 | ein transscendentales Princip der Zweckmäßigkeit der Natur in der Urtheilskraft | ||||||
| 27 | in Bereitschaft haben, welches, wenn es gleich die Möglichkeit solcher | ||||||
| 28 | Formen zu erklären nicht hinreichned ist, es dennoch wenigstens erlaubt | ||||||
| 29 | macht, einen so besondern Begriff, als der der Zweckmäßigkeit ist, auf | ||||||
| 30 | Natur und ihre Gesetzmäßigkeit anzuwenden, ob er zwar kein objectiver | ||||||
| 31 | Naturbegrif seyn kann, sondern blos vom subjectiven Verhältnisse derselben | ||||||
| 32 | auf ein Vermögen des Gemüths hergenomen ist. | ||||||
| 01 Kein Komma vor: die | |||||||
| 03 was erst: daß (s.Z. Kant). | |||||||
| 16 und erst: indem (Kant). | |||||||
| 17 der Natur g.Z. am Rande. | |||||||
| 22 Obgleich auch erst: Und obgleich (Kant). so gar g.Z. (Kant). | |||||||
| 28 Formen δ nicht | |||||||
| 31 Verhältnisse δ der | |||||||
| 31-32 derselben — ein g.Z. am Rande (Kant). | |||||||
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