Kant: AA XX, Bemerkungen zu den Beobachtungen ... , Seite 186 |
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| 01 | narrische Einbildung vor den Plan unserer Handlungen zu weit hinaussetze. | ||||||
| 02 | Die Grabschriften verschiedener Alten bedienen sich derselben zu | ||||||
| 03 | Ermunterung des wollüstigen u. Üppigen genusses und zu einer geitzigen | ||||||
| 04 | Gierigkeit nach Vergnügen. Aber wohl verstanden dient er nur | ||||||
| 05 | dazu das Gemüth durch Gnugsamkeit von der Herrschaft solcher Triebe | ||||||
| 06 | zu befreyen die uns in Zurüstungen verflechten davon der Genus wegen | ||||||
| 07 | der Kürtze des Lebens den Bestrebungen nicht gemäß ist. Die Betrachtung | ||||||
| 08 | des Nahen todes ist an sich angenehm und ein correctiv den Menschen | ||||||
| 09 | zur Einfalt zu bringen und ihm zur Gefühlvollen Ruhe der Seele | ||||||
| 10 | zu verhelfen welche Anfängt so bald die blinde Hitze aufhört womit man | ||||||
| 11 | den eingebildeten Gegenständen seiner Wünsche ehedem nachgelaufen ist | ||||||
| 12 | Das Frauenzimmer das beständig mit der Besorgung eines ausgesuchten | ||||||
| 13 | Putzes beschäftigt ist muß in dem Ehestande in dieser Übung | ||||||
| 14 | erhalten werden Denn da es keine andere Neigung zur Reinlichkeit | ||||||
| 15 | u. Annehmlichkeit unterhalten hat als um andern zu gefallen so wird | ||||||
| 16 | sie wenn sie mit dem Manne allein leben soll unflätig u. säuisch | ||||||
| 17 | In der Gesellschaft ist der Mann mehr in der Beachtung dessen | ||||||
| 18 | vertieft was ihm am Frauenzimmer gefällt das Frauenzimmer aber | ||||||
| 19 | mehr auf das an sich selber was den Männern gefällt. | ||||||
| 20 | Alle Vergnügen des Lebens haben ihren großen reitz indem man | ||||||
| 21 | ihnen nachjagt der Besitz ist kalt und der bezaubernde Geist ist ausgedunstet. | ||||||
| 22 | So hat der gewinnsüchtige Kaufman tausend vergnügen | ||||||
| 23 | während daß er Geld erwirbt. Denkt er nach dessen Erwerb es zu geniessen | ||||||
| 24 | so qvälen ihn tausend Sorgen. Der junge Liebhaber ist äusserst | ||||||
| 25 | glüklich in der Hofnung und der Tag an dem sein Glük aufs hochste | ||||||
| 26 | steigt bringt es auch wieder zum Sinken. | ||||||
| 27 | Eine gewisse ruhige Selbstzuversicht mit den Merkmalen der Achtung | ||||||
| 28 | u. Sittsamkeit verbunden erwirbt sich zutrauen u. Gewogenheit | ||||||
| 29 | dagegen eine Dreustigkeit die andere wenig zu achten scheint Haß u. | ||||||
| 30 | Wiederwillen hervorbringt | ||||||
| 01 den? dem? Handlungen abgekürzt. | |||||||
| 04 er? es? | |||||||
| 10-11 welche — ist g.Z.? | |||||||
| 12 L. Bl. Reicke |
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| 14 zur v.a.? | |||||||
| 16, 19 u. 26 Kurzer Trennungsstrich. | |||||||
| 17 mehr auf in | |||||||
| 18 daß statt: das | |||||||
| 19 auf das ergänze: achtsam | |||||||
| 25 Tag δ: der der glüklichste unter allen ist | |||||||
| 27 mit δ einer | |||||||
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