Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 187 |
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| 6870. υ? φ? Pr 137. |
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| 02 | Gefühl ist die Empfindung des Lebens. Das Der vollständige Gebrauch | ||||||
| 03 | des Lebens ist freyheit. Die formale Bedingung der freyheit als | ||||||
| 04 | eines mit dem Leben durchgängig einstimmigen gebrauchs ist Regelmäßigkeit. | ||||||
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6871. υ? φ? Pr 137. |
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| 07 | Wir haben gar nicht besondere Gefühle, obzwar verschiedene | ||||||
| 08 | Sinne und Empfindungsfähigkeit. Es ist nur ein princip des Lebens und | ||||||
| 09 | also nur ein principium des Gefühls von Lust und Unlust*, dieses kan | ||||||
| 10 | nun auch durch die Vernunft (durch Regelmäßigkeit oder Regellosigkeit | ||||||
| 11 | der Freyheit) rege gemacht werden. Und ob es zwar dadurch nur wenig | ||||||
| 12 | bewegt, ia! gar nur dagegen gehalten wird: so macht es doch das Gefühl | ||||||
| 13 | in Ansehung unseres ganzen Daseyns und aller unserer Kräfte Rege zur | ||||||
| 14 | Einstimung und wiederstreit, weil freyer Gebrauch der Kräfte und Freyheit | ||||||
| 15 | überhaupt das wichtigste und Edelste ist, was, wenn es regellos und mit | ||||||
| 16 | sich selbst unvereinbar ist, jedem Vernünftigen Wesen misfallen muß, als | ||||||
| 17 | dessen Vernunft Regeln a priori bedarf, um dadurch alles Manigfaltige | ||||||
| 18 | unter principien zu seinem sicheren Gebrauch zu ordnen. | ||||||
| 19 | * (g Daher wir zwar die Gegenstände des Gefühls, die Empfindungen, | ||||||
| 20 | nicht als Gleichartig ansehn, aber die Gefühle der Lust und | ||||||
| 21 | Unlust vergleichen und einem moralisch Guten ein Vergnügen der Sinne | ||||||
| 22 | vorziehen können. ) | ||||||
6872. υ. Pr 138. |
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| 24 | Das summum bonum der philosophischen secten konte nur statt finden, | ||||||
| 25 | wenn man annahm, der Mensch könne dem moralischen Gesetze adaeqvat | ||||||
| 26 | seyn. Zu dem Ende muste man entweder seine Handlungen mit moralischem | ||||||
| 27 | Eigendünkel vortheilhaft auslegen oder das moralische Gesetz sehr nachsichtlich | ||||||
| 28 | machen. Der Christ kan die Gebrechlichkeit seines Persöhnlichen | ||||||
| 29 | werths erkennen und doch hoffen, des höchsten Gutes selbst unter Bedingung | ||||||
| 30 | des heiligsten Gesetzes theilhaftig zu werden. | ||||||
6873. υ. Pr 138. |
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| 32 | Wenn es heißt:,,Der Weise, der Christ handelt so, fühlt sich so etc. etc.", | ||||||
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