Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 175 |
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| 01 | die schwäche der Menschlichen Natur nicht vorschützt, sondern zur | ||||||
| 01 | Schärfe | ||||||
| 02 | der selbstprüfung braucht und von Gott Hülfe. | ||||||
6833. φ. Pr VIII. |
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| 04 | Es ist ein großer Lobspruch vor eine Wissenschaft oder Erkentnis, | ||||||
| 05 | wenn sie praktisch ist. Sie kan es nun in einer oder anderen absicht oder in | ||||||
| 06 | aller Absicht seyn, und denn ist die Lehre derselben Weisheit. Wir haben | ||||||
| 07 | verschiedene Gegenstände. Allgemein aber ist Glükseeligkeit, deren Bedingung | ||||||
| 08 | Moral. Weisheit gehort vor den Gesetzgeber, Klugheit bricht ab. | ||||||
6834. φ. Pr VIII. |
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| 10 | Die moralische handlungen müssen ihre eigene Empfehlung haben, | ||||||
| 11 | denn sonst würden sie nicht die Würdigkeit zur Glükseeligkeit enthalten; | ||||||
| 12 | daher Zeno in ihnen die Zweke endigt. | ||||||
| 13 | Viel practische Erkentnisse, aber nur eine philosophie. | ||||||
6835. φ. Pr IX. |
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| 15 | Da alles Glük und alle Güter der Welt sich auf das Wohlverhalten | ||||||
| 16 | und den guten Willen der Vernünftigen wesen bezieht, so ist daraus zu | ||||||
| 17 | sehen, daß dieses die idee sey, unter der die Welt allein mogl und ihre | ||||||
| 18 | Glükseeligkeit moglich ist. Also muß die Selbstliebe zur durch die condition | ||||||
| 19 | der Einstimmung mit den Allgemeinen Zweken der Welt eingeschränkt | ||||||
| 20 | seyn. | ||||||
6836. φ. Pr IX. |
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| 22 | Die qvaestio de summo bono frägt: wie sollen wir würdig werden | ||||||
| 23 | Glüklich zu seyn? durch Natur oder durch eine eigene Gattung Handlung | ||||||
| 24 | oder durch Klugheit. Die christliche Religion sagt: wir können niemals | ||||||
| 25 | hoffen, durch eigen Verdienst die Würdigkeit zu erlangen. Sie fodert die | ||||||
| 26 | größte Reinigkeit des Herzens. | ||||||
| 27 | Man kan die moralität entweder auf instincte oder Begriffe zurükführen | ||||||
| 28 | (e. g. Geschlechtsneigung). Die letztere geben allein allgemeine obiective | ||||||
| 29 | Gesetze und also verbindlichkeit. Endlich kan man sie auch auf ideen | ||||||
| 30 | bringen, weiche den Grad der moralitaet bestimmen, indem sie ein maximum | ||||||
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