Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 516 |
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| 6227. ψ2. Th 4'. Zu Th § 2 Schluss: |
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| 02 | Religion ist die moralische Gesinnung, so fern sie die Erkentnis | |||||||||
| 03 | Gottes zum Grunde hat (nciht die pragmatische). Es ist zwar | |||||||||
| 04 | keine Religion ohne Erkentnis von Gott; aber diese darf gar | |||||||||
| 05 | nicht wissen seyn; sie kan blos eine reine Idee von Gott seyn, die moralisch | |||||||||
| 06 | richtig (obgleich als speculation voller Fehler) ist, und zweytens | |||||||||
| 07 | nur die Überzeugung enthalten, daß es doch moglich ist, es sey ein | |||||||||
| 08 | Gott, oder überdem einen festen Glauben. Zum ersteren wird nicht | |||||||||
| 09 | moralitaet erfodert; wenn sie aber da ist, so kan sie mit jenem problematischen | |||||||||
| 10 | Urtheile zus in Verbindung Religion geben. Zum letzten wird | |||||||||
| 11 | schon moralisch Gute Gesinnung erfodert. | |||||||||
| 12 | Welches ist das minimum der theologie, das zur religion erfoderlich | |||||||||
| 13 | und hinreichend ist? (s I. In Ansehung des Daseyns: ) die Moglichkeit | |||||||||
| 14 | einen anzunehmen. 2. In Ansehung des Begrifs: der moralische und | |||||||||
| 15 | damit verbundene Metaphysische. (Die Alten hatten einen Cultus ohne | |||||||||
| 16 | Religion (g moral ), folglich auch ohne Theologie aus Vernunft, sondern | |||||||||
| 17 | tradition.) Die Philosophische Theologie kan in Ansehung des positiven | |||||||||
| 18 | Von Gott jenes minimum nicht erweitern, aber doch es Zur Wissenschaft | |||||||||
| 19 | durch das negative bringen, durch welches die Irrthümer, die der gemeinen | |||||||||
| 20 | Theologie unvermeidlich sind, abgehalten werden. — Die Philosophische | |||||||||
| 21 | (g rationale ) Theologie ist keine Gottesgelahrtheit; die revelata, | |||||||||
| 22 | als auf alte Urkunden und alte Sprachen gegründet, ist allein Gottesgelahrtheit.) | |||||||||
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