Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 311 |
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| 29 | Am Rande (Phase ψ3-4): | |||||||||
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| 03 | Wenn wir, (g um ) die Zwekmaßigkeit der Dinge der Welt zu erklären, | |||||||||
| 04 | eine Ursache anführen, die nach der Analogie eines Verstandes | |||||||||
| 05 | die Ursache sey, so ist das eine tavtologische Erklärung, denn Zwek bedeutet | |||||||||
| 06 | das, was eine solche Form hat, als wenn die Vorstellung des | |||||||||
| 07 | Dinges zugleich die Ursache von demselben sey. Wenn wir aber eben diese | |||||||||
| 08 | Caussalitaet (g auf ) die Welt, sofern sie ein moralisch Ganze ist, anwenden | |||||||||
| 09 | und auf die realität ihrer Gesetze durch ihren Erfolg, nemlich das hochste | |||||||||
| 10 | Gut, alsdenn lautet es anders. Denn da ist es nicht tavtologisch idem | |||||||||
| 11 | per idem erklärt, sondern eine Wirkung herausgebracht, die aus der Welt | |||||||||
| 12 | allein nicht gefolgt ware. | |||||||||
| 13 | Nun kommts noch darauf an, ob man sagen könne, Gott sey die Ursache | |||||||||
| 14 | der Substanz, ohne zugleich alle ihre Handlungen bestimmt zu | |||||||||
| 15 | haben. Wir haben zwar nicht den gringsten Begrif von der Moglichkeit | |||||||||
| 16 | einer solchen Caussalität noch ein Beyspiel der Realitat derselben. Aber | |||||||||
| 17 | wenn dieses angenommen wird, so würde es doch nur das Intelligibele | |||||||||
| 18 | angehen, in Ansehung dessen der Begrif der Freyheit mit dem Begrif | |||||||||
| 19 | einer Substanz schon von selbst nothwendig verbunden ist; weil Substanz | |||||||||
| 20 | das letzte subiect seiner Handlungen seyn muß und nicht selbst die Handlungsweise | |||||||||
| 21 | eines anderen seyn kan. Wie die Substanz der Welt an sich | |||||||||
| 22 | beschaffen seyn möge, wissen wir nicht. Aber (g sie in ) ihrem empirisch | |||||||||
| 23 | erkennbaren Character, der blos Erscheinungen angeht, ist kein Ding | |||||||||
| 24 | noch Gegenstand der Schopfung; aber darin ist alles immer innerlich in | |||||||||
| 25 | der Sinnenwelt bestimmt, welches der Freyheit des Intelligibelen nicht | |||||||||
| 26 | Abbruch thut. Wenn man nun sagte: im Intelligibelen Character ist | |||||||||
| 27 | alles Gut (weil die Zeit da verschwindet), nur die Caussalität durch | |||||||||
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