Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 044 |
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| 4969. υ. M XXVIII. E II 57. |
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| 02 | Alle neue theorien, die eine große Veränderung machen, haben müssen | |||||||||
| 03 | von jemand anders introducirt werden. Der erfinder hat sie niemals in | |||||||||
| 04 | Gang bringen können. Es war die Bestätigung durch fremde Vernunft, | |||||||||
| 05 | welche ein gutes Urtheil zu Gunsten der Neuerung veranlaßte. | |||||||||
4970. φ2. M XXVII. XXVIII. E II 68. |
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| 07 | M XXVII: | |||||||||
| 08 | Der philosoph tractirt das, was in allen Menschlichen Erkentnissen | |||||||||
| 09 | das selbststandige ist und allem zum Grunde liegt; daher gefällt auch das | |||||||||
| 10 | philosophische unter allen Lehren unmittelbar. | |||||||||
| 11 | Die philosophie ist die Wissenschaft der Angemessenheit aller Erkentnisse | |||||||||
| 12 | mit der Bestimung des Menschen. Dazu gehort erstlich philodoxie | |||||||||
| 13 | als die cultur und instruction aller talente, d.i. die angemessenheit der | |||||||||
| 14 | Erkentnisse mit allerley Zweken. Zweytens die Angemessenheit derselben | |||||||||
| 15 | mit dem erweiterten Gebrauch der Vernunft. Drittens die Gründung | |||||||||
| 16 | der obersten Maximen des spekulativen sowohl als practischen Gebrauchs | |||||||||
| 17 | der Vernunft; hier fällt große Gelehrsamkeit, ia gar Vernunftkunst berühmter | |||||||||
| 18 | Männer weg und ist ohne philosophie. metaphysik und moral, | |||||||||
| 19 | beyde architectonisch, sind die zwey Thürangel der philosophie. Der | |||||||||
| 20 | philosoph ist kein misologe, aber ein Gesetzkundiger der menschlichen Vernunft, | |||||||||
| 21 | und die vornehmsten Gesetze sind die, welche die Anmaßungen der | |||||||||
| 22 | Vernunft auf den Zweck der Menschheit einschränken. Zuerst ausgebreitete | |||||||||
| 23 | historische und Vernunfterkentnis, so wie vor einen Gesetzgeber | |||||||||
| 24 | erstlich vielheit der Bürger und der Künste. Man muß, um der Vernunft | |||||||||
| 25 | gesetze vorzuschreiben, sie kennen. Aber nur in den maximen der Vernunft | |||||||||
| 26 | stekt philosophie; die andere Erkenntnisse sind philosophisch, d.i. zu | |||||||||
| 27 | iener gehorig. | |||||||||
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