Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 425 |
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| 4122. κ1? (ρ1?) M 346'. E II 1164. Zu M § 850: |
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| 02 | Entstehen, Vergehen und verändert werden ist nur in der Zeit. | ||||||
| 03 | Was nicht in der Zeit ist, von dem kan deren keines gesagt werden. | ||||||
| 04 | Veränderung ist gar kein intellectuales praedicat. Also nicht die | ||||||
| 05 | Dinge, sondern ihre phaenomena verändern sich; aber diese Veränderung | ||||||
| 06 | ist selbst ein phaenomenon. (g Die Dinge an sich selbst sind beständig, | ||||||
| 07 | und die Veränderungen Erscheinungen ihrer schranken. ) Was den Veränderungen | ||||||
| 08 | in intellectualibus respondire, wissen wir nicht. | ||||||
| 09 | Es ist gar die Frage, ob nicht der Begrif der substantz, welcher die | ||||||
| 10 | Bestandigkeit von etwas bey dem wechsel der Bestimungen anzeigt, nur | ||||||
| 11 | ein Begrif sey, der unter phaenomenis gelte; denn intellectualiter kan | ||||||
| 12 | die substantz mit ihren bestimungen zusammengenomen nicht anders als | ||||||
| 13 | einerley seyn, und die inhaerentz kan nicht eine besondere Verhaltnis von | ||||||
| 14 | etwas in dem Dinge zu dem subiect selber seyn. | ||||||
| 15 | Die Zeit ist auch ewig, d.i. die finita sind, durch Vorstellungen | ||||||
| 16 | gegen einander verglichen, d.i. so fern eines das andre erkennt, alle | ||||||
| 17 | in der Zeit. | ||||||
4123. κ1? (ρ1?) M 350'. E II 1762. Zu M § 861: |
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| 19 | Die philosophische Erkenntnis von Größen bestimmt dieselbe aus | ||||||
| 20 | der Idee der omnitudinis (g totum absolutum ) durch limitando, folglich | ||||||
| 21 | das omnisufficiens durch das oppositum aller limitationen. | ||||||
| 22 | Die mathematische Erkenntnis fangt nicht vom absoluten Gantzen | ||||||
| 23 | an, sondern vom respectiven und bestimt aus den Theilen das Gantze. | ||||||
| 24 | Auch der modus cognoscendi ist verschieden. Die mathematica | ||||||
| 25 | per constructionem conceptus secundum intuitionem sensitivam ; die | ||||||
| 26 | philosophia per conceptus secundum cognitionem discursivam. | ||||||
| 27 | In dem Begriffe von Gott muß die sinnliche Bedingung weggelassen | ||||||
| 28 | werden. Der Begrif seiner Größe ist: als conceptus definitor terminator | ||||||
| 29 | et comprehensor vom allgemeinen zum besonderen zu schließen oder vom | ||||||
| 30 | all zum theil. Man muß die limitationes (welche Hinderungen sind) | ||||||
| 31 | weglassen. | ||||||
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