Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 395 |
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| 01 | nicht ist, und: es ist möglich, daß ein gewisser Zustand gar | ||||||
| 02 | nicht sey, sind verschieden. Das Gegentheil also eines Zustandes ist | ||||||
| 03 | moglich entweder als ein besonderer Zustand oder als das nicht seyn des | ||||||
| 04 | gegebenen. Ueberhaupt ist die Aufhebung von dem, was da ist, nicht | ||||||
| 05 | einerley mit dem Nichtseyn. | ||||||
| 06 | Nothwendiger Weise zu seyn und nothwendig zu dauren sind verschiedene | ||||||
| 07 | Begriffe. Das nothwendige Wesen kan mit der Zeit gar nicht | ||||||
| 08 | verglichen werden; deswegen kan es in der Zeit weder mit denselben determinationen | ||||||
| 09 | beharren, noch dieselben wechseln noch oder in ansehung derselben | ||||||
| 10 | variiren. | ||||||
| 11 | Was ich unveränderlich nenne, wird doch unter der Hypothese der | ||||||
| 12 | Zeit betrachtet; demnach sind die intellectualia weder Veranderlich noch | ||||||
| 13 | unveranderlich. Der Anfang der Sinnlichkeit contradicirt sich darum, | ||||||
| 14 | weil alsdenn daß Sinnliche als Grentzend mit dem intellectuali betrachtet | ||||||
| 15 | wird. | ||||||
4041. κ1? (ν1?) M 36'. E II 765. 736. Zu M § 125—127: |
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| 17 | Zufällig ist, dessen Gegentheil an seiner Stelle möglich ist; zuf Veränderlich: | ||||||
| 18 | dessen das in Verknüpfung mit seinem Gegentheil moglich ist. | ||||||
| 19 | Bey aller Veränderung ist sind: 1. oppositae determinationes | ||||||
| 20 | qvatenus eidem competunt. 2. successio earundem. Die möglichkeit der | ||||||
| 21 | mutation ist nicht aus der bloßen contingentz zu erkennen. Denn weil | ||||||
| 22 | es möglich ist, daß an statt eines prädikats ein anderes sey, so ist daraus | ||||||
| 23 | noch nicht zu erkennen, daß das subiect die opposita nach einander habe. | ||||||
| 24 | Die Beziehung des realgrundes zur Folge scheint zugleich die idee der | ||||||
| 25 | succession zu enthalten; denn in de die Folge ist auch hier etwas anderes | ||||||
| 26 | als der Grund, und beyde können schwerlich anders als durch prius et | ||||||
| 27 | posterius erkenn unterschieden werden. Ob eine einfache substantz sich | ||||||
| 28 | an sich selbst verändern könne? und wie durch die compraesentiam und | ||||||
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