Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 577 |
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| 01 | Frauen glü sich zu richten. Daher sind sie so fern einig. Wenn nun die | |||||||
| 02 | Frau den Mann durch seine Neigung bewegt, so beherrscht sie ihn mit | |||||||
| 03 | seinem Willen. Dagegen, weil die Sorgfalt vors Gantze dem Mann überlassen, | |||||||
| 04 | so regirt er. | |||||||
1313. υ. M 324. E 567. 569. |
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| 06 | Zwey Dinge kan man im Betragen geheyratheter Frauen nicht wohl | |||||||
| 07 | begreifen, Eins: das Betragen gegen ihren Mann, und: gegen andere. | |||||||
| 08 | 1. Daß, wenn sie vor sich nichts hat und durch den Mann in gemächliche | |||||||
| 09 | Umstände versetzt ist, sie das so wenig schätzt, daß sie den Mann hudelt | |||||||
| 10 | und übermüthig behandelt, ohne zu bedenken, welches Glük sie ihm zu | |||||||
| 11 | verdanken habe (Undank), 2. daß, da sie, wenn ihr Versorger stirbt und | |||||||
| 12 | die Glüksumstande aufhören nichts besitzt, um sich selbst zu erhalten, | |||||||
| 13 | keine Geschiklichkeit und Kunst, sie andre Persohnen, die doch vor sich | |||||||
| 14 | selbst bestehen könen, mit Stoltz und Geringschatzung begegnet (Übermuth), | |||||||
| 15 | da sie doch oft gleich nach dem Tode ihres Mannes wohlthaten nothig hat. | |||||||
| 16 | Indessen hat der weibliche Leichtsin die Wirkung, daß sie, weil die Männer | |||||||
| 17 | gerne einen stoltz an ihnen sehen, im Ganzen dadurch Ansehen und Herrschaft | |||||||
| 18 | gewinnen. | |||||||
| 19 | Eine Frau würde es sicher übel nehmen, wenn man von ihr annehme, | |||||||
| 20 | daß sie keine andre Wichtigkeit hätte, als die des kleinen Lichts, was die | |||||||
| 21 | Nacht regiret (dazu auch Sterne). Es verlangt das große licht zu seyn. | |||||||
| 22 | was auch den Tag regirt. Soll aber dieses Ansehen gegründet und nicht | |||||||
| 23 | blos angemasst seyn, so gehören doch dazu Geschiklichkeit und verdiensten. | |||||||
1314. υ? (σ2?) M 404'. E I 564. |
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| 25 | Das Frauenzimmer ist nicht allein beredt (spricht leicht), wohlredend | |||||||
| 26 | (spricht gut), sondern auch redselig (spricht gern). Gesprächigkeit ist eine | |||||||
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