Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 483 |
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| 01 | Die Liebe zum Leben ist selbstsüchtig, die zum Geschlecht mittheilend | |||||||
| 02 | (Vergnügen). Sonst wäre es Appetit (Rinderbraten), Cannibalischer | |||||||
| 03 | Genuß, wie Fürsten fette Unterthanen lieben. | |||||||
| 04 | Geschlechtstrieb wirkt doch auch auf Geschlechtsliebe: aber Liebe zum | |||||||
| 05 | Leben nie auf Liebe anderer. Jener thut sich oft selbst Abbruch und erhält | |||||||
| 06 | anderen das Leben. | |||||||
| 07 | Warum ein vernünftiger Mann es nicht bedauert, daß er schon viel | |||||||
| 08 | Lebensjahre zurückgelegt hat. | |||||||
| 09 | S. II: | |||||||
| 10 | Wir finden etwas Unanständiges nicht in der Geschlechtsneigung, | |||||||
| 11 | sondern in der Vermischung derselben und dem Genuße, den ein Mensch | |||||||
| 12 | am anderen hat. — Daher der purismus der Heiligen und selbst des | |||||||
| 13 | Frauenzimmers im äußeren Verhalten. | |||||||
| 14 | Wir können von denen zwey Arten der Ausleerung keine Verschönern: | |||||||
| 15 | etwa wie die Mahlzeiten, sondern der Vornehme und Gemeine | |||||||
| 16 | muß es auf dieselbe Art machen, und wir schämen uns, hier mit dem Vieh | |||||||
| 17 | einerley Loos zu haben. — Doch Aber die größte Zurückhaltung ist trifft | |||||||
| 18 | sowohl in Sprache als dem Augenschein die Geschlechtsvermischung, | |||||||
| 19 | darum, weil sie auf geistige (moralische) Zweke angeordnet zu seyn scheint | |||||||
| 20 | und alles doch so physisch ist. | |||||||
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