Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 438 |
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| 01 | welcher entschieden werden konnte, was ihm Gemäs oder zuwider sey, möglich, | |||||||
| 02 | ausser wenn sie selbst aus Geschmacksurtheilen abgeleitet wäre. | |||||||
| 03 | (g Der Geschmak Umgangs oder Mittheilungseigenschaft. ) | |||||||
| 04 | Das Geschmaksurtheil ist also immer nur ein einzelnes Urtheil, und | |||||||
| 05 | man (g kan ) keinen Grund (g davon ) angeben, dessen Beweiskraft ein | |||||||
| 06 | anderer nachgeben müßte, denn es ist kein Erkentnisurtheil. | |||||||
| 07 | (g Die Allgemeingültigkeit des Wohlgefallens, und doch nicht durch | |||||||
| 08 | Begriffe, sondern in der Anschauung, ist das Schwierige. ) | |||||||
| 09 | Das Erkentnis eines einzelnen gegebenen Gegenstandes setzt, wenn | |||||||
| 10 | es mittheilbar seyn soll, zwey Vermögen: Verstand zum Begriffe und | |||||||
| 11 | Einbildungskraft für die Anschauung voraus. — Die Zusammenstimmung | |||||||
| 12 | beyder in der Vorstellung eines objects zum Erkentnis hat allgemeine | |||||||
| 13 | Regeln, und also auch diese Zusammenstimmung im Subjecte, obgleich | |||||||
| 14 | diese Regeln nicht besonders gedacht werden. (g Der Ausdruk Geschmak | |||||||
| 15 | bezieht sich auf Malzeiten, wo einer für viele wählt und nicht Hunger | |||||||
| 16 | Triebfeder ist. ) | |||||||
| 17 | S. II: | |||||||
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| 19 | Cultur des Geschmacks ist Vorübung zur Moral. | |||||||
| 20 | Vom Erhabenen. Es ist das, in dessen Vorstellung (der Einbildungskraft) | |||||||
| 21 | das Gemüth seine Bestimmung fühlt oder Anlage fühlt, sich bis | |||||||
| 22 | zu dem zu erweitern, was allen Maasstab der Sinne übertrifft. | |||||||
| 23 | Es ist gleichsam die Entdeckung eines Abgrundes in unserer eigenen | |||||||
| 24 | über die Sinnengräntzen sich erstreckenden Natur. — Daher der Schauer, | |||||||
| 25 | der uns anwandelt. — Eine Furcht, die immer durch das Besinnen seiner | |||||||
| 26 | Sicherheit vertrieben wird, und einer Neugierde, welche für unsere | |||||||
| 27 | Fassungskraft zu Gros ist. | |||||||
| 28 | Gebirge und Ebenen. Gleichsam die Natur in ihrer gewaltsamen Zerstöhrung, | |||||||
| 29 | daher die Fabel der Giganten. — Es verleitet zum Schwärmen | |||||||
| 30 | der Einbildungskraft, und da geräth das Gemüth in Furcht der Ueberspannung | |||||||
| 31 | und des Wahnsinns. Burke — Milton — Klopstock. Aeneas | |||||||
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