Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 330 |
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| 754. ξ M 219. |
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| 02 | Das genie ist wie ein Wald, in dem die freye und fruchtbare Natur | |||||||
| 03 | ihren Reichthum ausbreitet. Die Kunst ist wie ein Garten, in welchem | |||||||
| 04 | alles nach Methode geschieht und man den regeln unterworfen ist, welche | |||||||
| 05 | vorhergehen, dahingegen die Natur im genie Stoff zu Reg und Beyspiel | |||||||
| 06 | zu Regeln giebt. | |||||||
755. ξ—ο. M 219. |
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| 08 | Weil Empfindungen sich nicht mittheilen lassen (weder im Verstehen, | |||||||
| 09 | noch in der Theilnehmung), so haben sie den untersten Rang in der | |||||||
| 10 | aesthetischen Volkommenheit. Diese mitth ist nemlich der vornemlich | |||||||
| 11 | eine Wirkung von der Neigung sich mitzutheilen. Anschauung kann | |||||||
| 12 | beschrieben werden und wird in der imagination aufbehalten. Empfindung | |||||||
| 13 | leidet keinen Probirstein, jeder hat darin vor sich recht, und dient gar | |||||||
| 14 | nicht dem Verstande. | |||||||
756. ξ. M 220. |
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| 16 | Die Veränderung des Sinnes ist die Empfindung; das obiect der | |||||||
| 17 | Empfindung: die Erscheinung; deren Form: Raum und Zeit (daß etwas | |||||||
| 18 | als ausser uns vorgestellt wird, setzt schon den Raum voraus). | |||||||
757. ξ M 220. |
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| 20 | Einfache Empfindungen kan man nicht erdichten. Das ideal der | |||||||
| 21 | Empfindung besteht nur in der Vergrößerung oder anderer combination | |||||||
| 22 | der Empfindungen, z. E. Abentheuer vor einem Glüklichen Alter. Das | |||||||
| 23 | Ideal des Schönen setzt immer ein von der Natur vorgezeichnetes dessin | |||||||
| 24 | voraus z. E. Menschlicher Körper. | |||||||
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