Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 304 |
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| 01 | einem Spiele zu verlieren, wenn es durch Unglük geschieht, wird als etwas | |||||||
| 02 | angesehen, was blos unseren Zustand betrift; durch eigne Ungeschiklichkeit | |||||||
| 03 | aber: ist etwas, was unsere Person angeht. | |||||||
683. κ — λ. M 242c. |
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| 05 | Damit die Sinnlichkeit in unserer Vorstellung eine bestimte Form | |||||||
| 06 | habe, so wird dazu die Zusammenordnung erfodert, nicht bloß die Zusammennehmung. | |||||||
| 07 | Diese Zusammenordnung coordination ist eine Synthesis | |||||||
| 08 | ist eine Verknüpfung der coordination, und nicht unterordnung oder subordination, | |||||||
| 09 | dergleichen die Vernunft verrichtet. Der Grund aller coordination, | |||||||
| 10 | mithin der Form der sinnlichkeit, ist Raum und Zeit. Die | |||||||
| 11 | Vorstellung eines Gegenstandes nach den Verhaltnissen des Raumes ist | |||||||
| 12 | die Gestalt und deren Nachahmung das Bild. Die Form der Empfindungen | |||||||
| 13 | Erscheinung ohne Vorstellung eines Gegenstandes besteht blos in der | |||||||
| 14 | Zusammenordnung der Empfindungen nach Verhältnis der Zeit und die | |||||||
| 15 | Erscheinung heißt ein Gefolge (g oder Reihe oder das Spiel ). Alle Gegenstände | |||||||
| 16 | können sinnlich oder anschauend erkannt werden nur unter einer | |||||||
| 17 | Gestalt. Andere Erscheinungen stellen gar nicht gegenstände, sondern | |||||||
| 18 | Veränderungen vor. Eine anschauende Form von einer Reihenfolge von | |||||||
| 19 | Gestalten von Menschen ist die Pantomine, von einer folge der Bewegungen | |||||||
| 20 | nach Abtheilung der Zeit der Tantz; beydes zusammen der mimische | |||||||
| 21 | tanz. Der Tanz ist dem Auge das, was die Music dem Gehör ist, nur | |||||||
| 22 | das bey letzteren kleinere Zeitabtheilungen in genauerer Proportion. | |||||||
| 23 | Die Künste sind entweder Bildend oder Nachbildend. Die letztere sind | |||||||
| 24 | Mahlerey, Bildhauerkunst. Jene sind entweder blos der Form nach oder | |||||||
| 25 | auch der Materie nach. Die blos die Form bilden, sind Gartenbau, die | |||||||
| 26 | auch die Materie: Architectur (g so gar die Kunst zu meubliren ); so gar | |||||||
| 27 | die tactik gehört zur schönen Anordnung und das Manoever zur schönen. | |||||||
| 28 | Zu den bildenden Künsten gehöret überhaupt die Kunst, iede schöne Gestalt | |||||||
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