Kant: AA XII, Briefwechsel 1797 , Seite 200 |
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Text (Kant):
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| 01 | schweben möchten. Es betrübt mich, daß Sie das Daseyn dieser Mishelligkeiten | ||||||
| 02 | hierin zuzugeben scheinen. Wäre es möglich persönlich über | ||||||
| 03 | diesen Gegenstand mich mit Ihnen zu unterhalten, so ist meine Gewisheit, | ||||||
| 04 | Sie vom Gegentheil zu überzeugen so groß, daß ich ohne Bedenken, | ||||||
| 05 | alles was ich besitze, dabey aufs Spiel zu setzen bereit seyn | ||||||
| 06 | würde. Was Herrn Schultz betrift, so ist mein Herz von aller Bitterkeit | ||||||
| 07 | gegen ihn frey, und ich wünsche mir Gelegenheit, ihm dieses durch | ||||||
| 08 | die That zu beweisen. Wenn er sich an meine Stelle setzen möchte, | ||||||
| 09 | so würde er das Beleidigende das in seinem Vorwurf liegt, der einmahl | ||||||
| 10 | nichts Geringeres als Unterschiebung einer unredlichen Absicht | ||||||
| 11 | enthält, und wodurch er zweytens mich mit den neuen philosophischen | ||||||
| 12 | Irrlichtern in eine Classe setzt, wohl selbst bemerken. Aber an sich | ||||||
| 13 | selbst liegt diesem Betragen Achtung für Sie und Interesse für die | ||||||
| 14 | Philosophie zum Grunde, und in diesen Stücken kann niemand einverstandener | ||||||
| 15 | mit ihm seyn, als ich es bin. | ||||||
| 16 | Künftige Ostern werde ich wahrscheinlich meinen Auffenthalt nach | ||||||
| 17 | Leipzig verlegen. Ich werde von meinen Leipziger Freunden dazu ermuntert, | ||||||
| 18 | weil mir als einem Preussischen Landeskinde Aussichten auf | ||||||
| 19 | die für Preussen bestimmte Collegiatur offen und ihrer Wahrscheinlichkeit | ||||||
| 20 | und Beträchtlichkeit wegen nicht in den Wind zu schlagen sind. | ||||||
| 21 | Wenn ich dann kein mathematisches Thema zu meiner Disputation | ||||||
| 22 | wählen sollte, so hätte ich fast Lust, in einer philosophischen Arbeit | ||||||
| 23 | das Fehlerhafte meiner bisherigen Darstellungen auszubessern. Geschieht | ||||||
| 24 | dieses aber auch nicht bey dieser Gelegenheit, so werde ich dazu | ||||||
| 25 | eine andere benutzen. Herrn Hofprediger Schultz bitte ich bey Gelegenheit | ||||||
| 26 | meiner Hochachtung zu versichern, der ich mit der größten | ||||||
| 27 | Hochachtung bin | Der Ihrige | |||||
| 28 | Beck. | ||||||
| 776. | |||||||
| 30 | Von . . . ? | ||||||
| 31 | (Bruchstück.) | ||||||
| 32 | September 1797. | ||||||
| 33 | Wolgeborner HErr! | ||||||
| 34 | Hochzuehrender HErr Professor. | ||||||
| 35 | HErr von Rudkowsky ein hiesiger Einwohner, der Ew Wolgeborn in | ||||||
| 36 | vorigen Iahr seinen älteren Sohn nebst meiner schriftlichen Empfehlung | ||||||
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