Kant: AA XII, Briefwechsel 1796 , Seite 062 |
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| 01 | Solten Dieselben nun etwa, dieses umzuarbeiten oder zu verändern | ||||||
| 02 | für gut finden, so wolte darum ganz ergebenst bitten. | ||||||
| 03 | Ich versehe mich einer gütigen Antwort und beharre unter Versicherung | ||||||
| 04 | meiner volkommensten Hochachtung | ||||||
| 05 | Ew. Wolgebornen | ||||||
| 06 | Leipzig | gehorsamster Diener | |||||
| 07 | 8. Merz 1796. | Johann Samuel Heinsius. | |||||
| 697. | |||||||
| 09 | Von Iohann Plücker. | ||||||
| 10 | 15. März 1796. | ||||||
| 11 | Elberfeld 15 Mertz 1796. | ||||||
| 12 | Hat Ihnen mein Brief, VerEhrungs Würdiger Freund! da Sie | ||||||
| 13 | merckten, daß Ihre Bemühungen nicht vergebens und eine schöpferische | ||||||
| 14 | Kraft bey sich führen - die Hin und Wieder gute Würckungen hervorbringen! | ||||||
| 15 | eine angenehme Stunde gemacht? so kan Ihnen auf Dero | ||||||
| 16 | Liebe volle Antworth vom 26 Janry mit Warheit sagen - daß dieselbe | ||||||
| 17 | mir, die erfreülichste Stunde meines Lebens gegeben habe! | ||||||
| 18 | Hab ich Ihrentwegen beym Anhören des Lästerns über Sie, durch | ||||||
| 19 | Aergernüs ein u. andermahl gelitten [?] und durch Vertheydigung der | ||||||
| 20 | Warheit, mich Selbst mit aufs schwartze Bredt setzen laßen! Wan ich | ||||||
| 21 | Hören muste daß Sie, mein Bester! die Christliche Religion mit teüflischer | ||||||
| 22 | Boßheit zu untergraben suchten - und das Hören muste | ||||||
| 23 | von Leüthen die als Lehrer angeordnet sind. "Wie kan ein ehrlicher | ||||||
| 24 | Mann, ohne sich zu entrüsten solches anhören? - doch glaub' ich da | ||||||
| 25 | Sie mit mir, Jesu Werden nachbethen - Vatter! vergib Ihnen, Sie | ||||||
| 26 | Wißen nicht Was Sie thun! indeßen haben Sie mich durch Ihre Antworth | ||||||
| 27 | nicht nur entschädigt - sondern freue mich Ihrenthalben gelitten | ||||||
| 28 | zu haben! - ist Jesus gelästert Worden, Wie kan sein Nachfolger | ||||||
| 29 | es beßer Haben -- Hier Können Sie des reinen Gesetzes | ||||||
| 30 | unbeschadet, einen frohen Blick auf die Zukunft thun und dadurch gestärckt | ||||||
| 31 | - froh zu Ihrer Pflicht wieder obrück kehren - ferner Menschen | ||||||
| 32 | zu bekehren und als ein Licht (: das eben nichts neües schaft - sondern | ||||||
| 33 | die Gegenstände an's Tage Licht bringt:) zu erleüchten! | ||||||
| 34 | Sie sind nicht Allein, der Vatter ist bey Ihnen! und noch viele | ||||||
| 35 | gute Menschen mit Ihnen, die für dem Baal des phantastischen Aberglaubens | ||||||
| 36 | und dem, des närrischen Unglaubens, ihre Knieen nicht gebeügt | ||||||
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