Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 435 |
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| 01 | Herrn Jachmanns an den Magistrat in Königsberg geschrieben, und | ||||||
| 02 | glaube gewis, daß, wenn die durch Nicolai erledigte Stelle besetzt werden | ||||||
| 03 | sollte, worüber indes wegen der schlechten Vermögens=Verfaßung der | ||||||
| 04 | Kirche Zweifel vor fallen könten, Herr Jachmann nicht leer ausgehen | ||||||
| 05 | werde. Überhaupt Theurester Lehrer Freund, und Nachbar, kann und | ||||||
| 06 | wird mir Nichts in der Welt lieber seyn als Ihnen Beweise meiner | ||||||
| 07 | treusten VerEhrung geben zu können. Das hiesige Gymnasium, woran | ||||||
| 08 | Ew. Wohlgebohren wie ich weiß, einigen Antheil nehmen, wird hofentlich | ||||||
| 09 | durch die Regierungsveränderung nichts leiden, sondern vielleicht | ||||||
| 10 | beßer ausgestattet werden. | ||||||
| 11 | Zwar weiß ich nicht, wenn ich so glüklich seyn werde wider Ihres | ||||||
| 12 | lehrreichen Umganges zu genüßen, indes wünsche ich von Herzen da | ||||||
| 13 | meine Entfernung nicht lange mehr dauren möge. Ew Wohlgebohren | ||||||
| 14 | haben überall und gewis auch in Danzig Schüler und Bewunderer, | ||||||
| 15 | allein ich verstatte Keinem den Vorzug in der wahrhafften Ergebenheit, | ||||||
| 16 | die man Ihnen so gerecht wiedmet. Nie gieng in Köngsberg | ||||||
| 17 | ein Morgen vorbey, wo mich nicht aus meinem Arbeitszimmer, der | ||||||
| 18 | Anblick Ihres Hauses und der Gedanke Ihrer, so großen Würksamkeit, | ||||||
| 19 | belebte und stärkte. Wie froh werde ich seyn wider Einen so schönen | ||||||
| 20 | Morgen in Königsberg zu feyern! Dem Herrn Director Ruffmann bitt | ||||||
| 21 | ich mich gelegentlich zu empfehlen. Sein Herr Bruder wird die ihm | ||||||
| 22 | zugedachte Stelle ganz gewis erhalten wenn gleich er bis jezt noch | ||||||
| 23 | nicht in Arbeit gesezt ist. Er befindet sich durch diesen Anstand im | ||||||
| 24 | reinen Gewinn. | ||||||
| 25 | Ich beharre mit der vorzüglichsten Herzlichsten Hochschätzung | ||||||
| 26 | Ew. Wohlgebohrnen | ||||||
| 27 | Danzig den 13. Junii 93. | treuster gehorsamster Diener | |||||
| 28 | Hippel. | ||||||
| 29 | Herr Cr[iminalrath] Jensch den ich von der unmittelbahren Theilnahme | ||||||
| 30 | an der interimistischen Servis Commission befreiet habe, läßt sich | ||||||
| 31 | Ihnen sehr empfehlen. Er ist durch diese Befreyung sehr glüklich geworden | ||||||
| 32 | indem ich nach der Zoll und Accise Einrichtung keine weiß, die in | ||||||
| 33 | Danzig mehr als das Servisweesen (schon der Name ist nicht anlokend) | ||||||
| 34 | befremden und drüken könte. Auch der Herr Ober Praesident hat | ||||||
| 35 | mir eine wahre HochachtungsVersicherung aufgetragen. | ||||||
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