| Kant: AA X, Briefwechsel 1788 , Seite 537 | |||||||
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| 01 | Commissair, Herrn Hertel, vermögen könnten und wollten; der ich für | ||||||
| 02 | diese Gewogenheit mit dem verbindlichsten Danck lebenslang verharre | ||||||
| 03 | Ew. Magnificenz und Wohlgeb. | ||||||
| 04 | Meines Hochgeehrtesten Herrn Professors | ||||||
| 05 | Leipzig | ganz gehorsamster Diener | |||||
| 06 | am 9 May | Friedrich Gottlob Born. | |||||
| 07 | 1788. | ||||||
| 326. | |||||||
| 09 | Von Reinhold Friedrich Weiß. | ||||||
| 10 | 3. Iuni 1788. | ||||||
| 11 | Wohlgebohrner HErr | ||||||
| 12 | Insonders Hochzuehrender HErr Professor! | ||||||
| 13 | Ew. Wohlgebohrnen haben mir wärend meines academischen | ||||||
| 14 | Lebens in meiner Vaterstad, so auffallende und häuffige Beweise Ihrer | ||||||
| 15 | Gewogenheit gegeben, daß ich nicht anders, als mit dem grösten Gefühl | ||||||
| 16 | der Dankbarkeit, mich hierann zurück erinnern kann. Es würde | ||||||
| 17 | nicht möglich seyn, diese Gefühle auszudrücken, wenn ich auch glauben | ||||||
| 18 | möchte, diesen Versuch wagen zu dörfen. Aber was soll ich jetzt sagen, | ||||||
| 19 | da nur noch vor kurzem, die redensten Beweise dargethan haben, da | ||||||
| 20 | auch in meiner Abwesenheit Ew. Wohlgebohrnen den gütigsten | ||||||
| 21 | Antheil, an meine künftigen Verhältniße nehmen. Ich würde es mir | ||||||
| 22 | nie vergeben können, den Rath Ew. Wohlgebohrnen in Rücksicht | ||||||
| 23 | meines studierens nicht befolgt zu haben, wenn nicht ein schon vor | ||||||
| 24 | langer Zeit gemachter Plan, der besonders durch eine Verbindung mit | ||||||
| 25 | einem jungen Mann unzertrenlich war, mich hievon zurück gehalten | ||||||
| 26 | hätte. Es ist Ew. Wohlgebohrnen bekant, daß ich immer gewünscht | ||||||
| 27 | habe, Goettingen zu besuchen, und durch die vielen dasigen HülfsMittel | ||||||
| 28 | meine Studien fortsetzen zu können, ich war bemüht die Erlaubniß | ||||||
| 29 | hiezu von Minister Zedlitz zu erhalten, da er mir aber antworten | ||||||
| 30 | ließ, daß er in dieser Sache keine Erlaubniß ertheilen könte, sondern | ||||||
| 31 | sie vom Könige ertheilt werden müste, so schien es mir zweckmäßiger | ||||||
| 32 | nur um eine Erlaubniß auf Reisen gehen zu dörfen anzuhalten; dieses, | ||||||
| 33 | habe ich gethan, und habe sie erhalten. Ich werde diesem zufolge, | ||||||
| 34 | diesen Sommer anwenden um meine Gesundheit durch den Gebrauch | ||||||
| 35 | von Bädern herzustellen, alsdenn auf den Winter nach Goettingen | ||||||
| 36 | gehen, ein Iahr daselbst verbleiben und nach dieser Zeit, eine Reise | ||||||
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