| Kant: AA X, Briefwechsel 1788 , Seite 521 | |||||||
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| 01 | Fällt Ew Wolgeb. Sentiment für meine Absicht erwünscht aus, | ||||||
| 02 | so erbitte mir zugleich ein Empfelungsschreiben an HE Lenz, deßen | ||||||
| 03 | freundschaftlichen Briefwechsel, ich mir für die Folge erbitten werde. | ||||||
| 04 | Auch möchte ich Ihre Meinung darüber, ob die fremde Schule nicht | ||||||
| 05 | unter dem Verbott fremde Akademien zu besuchen, begriffen (denn hier | ||||||
| 06 | spreche ich mit Niemanden über dies Sujet u. bitte darüber auch in | ||||||
| 07 | Konigsberg nichts zu sagen) allein ietzt ist mann schon nicht mehr so | ||||||
| 08 | streng in Absicht dieses Gesezzes, u. am Ende kann doch höchstens | ||||||
| 09 | meiner Meinung nach eine Geldstrafe statt finden. | ||||||
| 10 | Ich erwarte baldigst Ew Wohlgeb. Antwort; wünsche das beste | ||||||
| 11 | Wohlergehen, u. die dauerhafteste Gesundheit zum neuen Iahren, empfele | ||||||
| 12 | mich u. meine Frau zur fortdauernden Freundschaft, u. habe den | ||||||
| 13 | Vorzug zeitlebens mit wahrer Hochachtung u. Verehrung mich zu nennen | ||||||
| 14 | Ew Wolgeb. ganz gehorsamst | ||||||
| 15 | verpflichtester Diener Lübeck. | ||||||
| 16 | Verzeihen Sie die Nachschrift. Mein ältester Iunge ist 9 mein | ||||||
| 17 | jüngerer aber erst 6 Iahre. Würde wohl schon Letzterer angenommen | ||||||
| 18 | werden können. Ich wünschte es wenigstens über die Maaßen. Vielleicht | ||||||
| 19 | durch Ihre Empfelung. | ||||||
| 317. | |||||||
| 21 | Von David Friedländer. | ||||||
| 22 | 8. Ian. 1788. | ||||||
| 23 | Wohlgebohrner Herr, | ||||||
| 24 | Insonders Hochzuverehrender Herr Professor! | ||||||
| 25 | Ew: Wohlgebohr. muß ich zuförderst um Verzeihung bitten, da | ||||||
| 26 | ich Dero geneigte Zuschrifft vom 10 Nov: v: I. so spät beantworte. | ||||||
| 27 | Blos der Wunsch, Ihnen und dem sinnreichen Erfinder der Spinn | ||||||
| 28 | Maschine, eine befriedigende Antwort vielleicht geben zu könen, ist | ||||||
| 29 | Schuld daran. Ich habe die Beschreibung der Maschine, deren Effeckt | ||||||
| 30 | Bewunderung, und deren Erfindung Belohnung verdient, vergeblich | ||||||
| 31 | verschiedenen meiner Bekannten unter den Fabrickanten angebothen; | ||||||
| 32 | keiner hat sie an sich kaufen wollen. Die den Menschen natürliche | ||||||
| 33 | Trägheit, nach welcher sie lieber einen alten bekannten Weg mühsam | ||||||
| 34 | gehen, als einen neuen kürzern einschlagen, besonders wenn sie den | ||||||
| 35 | Wegweiser belohnen sollen; noch mehr aber der Zustand unserer | ||||||
| 36 | Fabricken, die sehr danieder liegen, und für deren Erhaltung u. Vervollkommnung | ||||||
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