| Kant: AA X, Briefwechsel 1759 , Seite 006 | |||||||
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| 01 | dieser Königsbergischen Academie erledigt worden. Diese Wissenschaften | ||||||
| 02 | sind jederzeit das vornehmste Augenmerk meiner Studien gewesen. | ||||||
| 03 | In den Iahren, da ich als Docent bey der hiesigen Universität | ||||||
| 04 | gestanden bin, habe ich jedes halbe Iahr beide Sciencen in privat | ||||||
| 05 | Collegiis vorgetragen. Ich habe 2 öffentliche dissertationes in diesen | ||||||
| 06 | Wissenschaften gehalten, ausserdem durch 4 Abhandlungen im Königsbergischen | ||||||
| 07 | intelligentz Werk 3 Programmata und 3 andere philosophische | ||||||
| 08 | tractata einige Proben meiner Bemühungen abzulegen gesucht. | ||||||
| 09 | Die Hoffnung womit ich mir schmeichle mich zum Dienste der | ||||||
| 10 | Academie in diesen Wissenschaften habili[ti]ret zu haben vornehmlich aber | ||||||
| 11 | die allergnädigste Gesinnung Ew. Kayserlich. Majestät die Wißenschaften | ||||||
| 12 | Dero allerhöchsten Protection und huldreichsten Versorgung zu | ||||||
| 13 | würdigen ermuntern mich zu der allerunterthänigsten Bitte Ew: Kayserl: | ||||||
| 14 | Majestät wollen allergnädigst geruhen diese erledigte professionem | ||||||
| 15 | ordinariam mir huldreichst zu conferiren, wie ich denn vertraue | ||||||
| 16 | Senatus academicus werde in Ansehung der dazu erforderlichen capacität | ||||||
| 17 | mein unterthänigstes Ansuchen mit nicht ungünstigem Zeugniße begleitet | ||||||
| 18 | haben. Ich ersterbe in tiefester devotion | ||||||
| 19 | Ew. Kayserl Majestät | ||||||
| 20 | Koenigsberg | allerunterthänigster Knecht | |||||
| 21 | d. 14. December 1758. | Immanuel Kant. | |||||
| 10. | |||||||
| 23 | Von Iohann Gotthelf Lindner. | ||||||
| 24 | 19. Iuni 1759. | ||||||
| 25 | Hochedelgeborner | ||||||
| 26 | Hochzuehrender HE. Magister | ||||||
| 27 | Geschätzter Freund! | ||||||
| 28 | Ich führe Ihnen hiemit wieder einen Schüler in Philos. und | ||||||
| 29 | Math. pura zu, dem ein andrer mit Namen Schulz sich auch zugesellen | ||||||
| 30 | wird. Der Uberbringer heist Willemsen, eines Predigers Sohn aus | ||||||
| 31 | Curland. Ich wünschte, daß ich ihnen die Lust zu lernen und | ||||||
| 32 | Stetigkeit mit auf den Weg geben könnte. Aber wie muß man sich | ||||||
| 33 | nicht qvälen, und zuletzt doch wenig herauskommen sehen! Das Beispiel | ||||||
| 34 | eines andern Zuhörers, den ich Ihnen zuwieß, über dessen Nachlässigkeit | ||||||
| 35 | Ew. Hochedelgeb. klagten, und von dem ich besorge, daß er | ||||||
| 36 | den Weg alles Fleisches geht, je weniger ich es im Anfang besorgte, | ||||||
| 37 | da er wirkl[ich] hier Hofnung gab, erfüllt mich mit traurigen Ahndungen, | ||||||
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