Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 105 |
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| 01 | § 96. |
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| 02 | Es kommt hier alles vornehmlich darauf an: da | Eben dieses | |||||
| 03 | man überzeugt sei, die Kraft, welche B mit 4 Graden | aus dem Gesetze | |||||
| 04 | Geschwindigkeit besitzt, sei nicht die hervorbringende Ursache | der Continuität | |||||
| 05 | der Wirkung, die sich hier in der Maschine hervorthut, | erwiesen. | |||||
| 06 | wie die Leibnizianer voraussetzen müssen, wenn sie in des Cartesius | ||||||
| 07 | Gesetze eine Ungereimtheit zeigen wollen. Denn wenn dieses wäre, | ||||||
| 08 | so würde, wenn man diese Ursache nur um etwas weniges verminderte, | ||||||
| 09 | die Wirkung auch nur sehr wenig kleiner werden. Allein dieses zeigt | ||||||
| 10 | sich hier in der Maschine ganz anders. Wenn wir setzen, daß der | ||||||
| 11 | Körper in 1 B etwas minder als 4 Grade Geschwindigkeit habe, so | ||||||
| 12 | wird er nur bis zum Punkte a auf der gebogenen Fläche 2Ba hinaufgelangen, | ||||||
| 13 | wo die Länge 3AF des einen Wagbalkens gegen die Länge | ||||||
| 14 | des andern Wagarmes ganz genau in vierfachem Verhältniß steht, wo | ||||||
| 15 | also das Gewicht des Körpers B den Hebel nicht bewegt, noch den | ||||||
| 16 | Körper in 3A im geringsten aus seiner Stelle hinausrückt. Also | ||||||
| 17 | wenn B einen Theil der Kraft weniger hat, der so klein angenommen | ||||||
| 18 | werden kann, daß er fast gar nicht in Betrachtung kommt: so erlangt | ||||||
| 19 | der Körper in 3 A alsdann schon gar keine Kraft mehr; sobald im | ||||||
| 20 | Gegentheil dieses wenige noch hinzu kommt, so wird der Körper in 3 A | ||||||
| 21 | nicht allein die Kraft, die er anfänglich hatte, wiederbekommen, sondern | ||||||
| 22 | noch weit mehr drüber. Es ist augenscheinlich: daß dieser Sprung | ||||||
| 23 | sich nicht zutragen würde, wenn die Kraft des Körpers in 3 B die | ||||||
| 24 | wahre hervorbringende Ursache desjenigen Zustandes wäre, der sich in | ||||||
| 25 | der Maschine hervorthut. | ||||||
| 26 | § 97. |
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| 27 | Wenn man die Anlegung des Hebels in dieser | Die ganze | |||||
| 28 | Maschine und ihre geometrische Bestimmung in Absicht | Größe des zureichenden | |||||
| 29 | auf die Proportion der Körper erwägt, wenn man hiezu | Grundes in | |||||
| 30 | noch das Übermaß des Verhältnisses der Höhe 3B4B | dem vorhergehenden | |||||
| 31 | gegen die Höhe 1AE über die Proportion der Masse des | Zustande. | |||||
| 32 | Körpers B zur Masse A hinzuthut (denn die Höhe 3B4B | ||||||
| 33 | ist gegen die Höhe 1AE wie 16 zu 1, die Masse A aber | ||||||
| 34 | gegen B nur wie 4 zu 1), so hat man die ganze Größe derjenigen | ||||||
| 35 | Bestimmungen, welche die Kraft in A veranlaßt haben; hiezu nehme | ||||||
| 36 | man noch die Drückungen der Schwere, welche vermittelst der vortheilhaften | ||||||
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