Kant: Briefwechsel, Brief 615, Von Carl Gottlieb Fischer. |
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| Von Carl Gottlieb Fischer. | |||||||
| 29. Ian. 1794. | |||||||
| Das Geschenk der Religion innerhalb der Grenzen der bloßen | |||||||
| Vernunft von der Hand ihres Verfassers, den ich längst, auch in der | |||||||
| Religion, als meinen Lehrer betrachte, und dem ich nicht blos für die | |||||||
| Theorie sehr viel nutzbare Winke, sondern auch die Reinigung und | |||||||
| Befestigung religiöser Gesinnungen verdanke, (eine Wahrheit, die ich | |||||||
| als Iüngling und Mann vielen gestanden habe,) ist mir ein desto | |||||||
| schätzbareres Geschenk, weil sie an diese Zurückerinnerungen noch eine | |||||||
| andre knüpft: daß ich so glücklich war, einigen Antheil auch an dem | |||||||
| Wohlwollen meines so verehrten Lehrers zu haben. Nehmen Ewr. | |||||||
| Wohlgebohrnen dafür hier meinen gerührtesten Dank und die Versicherung | |||||||
| an, daß meine Erkenntlichkeit für dieses alles keinem andern: | |||||||
| Gefühl, als nur der Hochachtung weicht, die ich für Ewr. Wohlgebohrnen | |||||||
| hege, und daß beyde nur mit meinem Leben aufhören können. | |||||||
| Was die Nachricht betrift, die Ewr. Wohlgebohrnen von dem | |||||||
| neuen Mittel gegen die Wasserscheu durch den Hundsbiß zu haben | |||||||
| wünschen, so bedaure ich sehr, daß ich sie, Ewr. Wohlgebohrnen mitzutheilen, | |||||||
| jetzt noch nicht im Stande bi . Ich habe alle Blätter der | |||||||
| A. L. Z. von den letzten 3 Monathen, die jetzt bey mir liegen, deshalb | |||||||
| sorgfältig, aber vergebens durchsucht. Da aber der Nov. u. Dec. noch | |||||||
| nicht darunter sind und ich aus beyden Cirkeln täglich eine Sammlung | |||||||
| von Päcken zurück erwarte, so hoffe ich das verlangte Blatt Ewr. | |||||||
| Wohlgebohrnen vielleicht mit ehestem zustellen zu können. Gelingt es | |||||||
| mir, von einem Freunde, der die L. Z. monathlich broschirt erhält, sein | |||||||
| Exemplar geliehen zu bekommen, so soll es noch früher geschehen. | |||||||
| Auch die Gelegenheit ist mir Geschenk, Ewr. Wohlgebohrnen zeigen | |||||||
| zu können, wie sehr ich bin | |||||||
| Ew. Wohlgebohrnen | |||||||
| verplichteter und ganz ergebenster | |||||||
| Diener | |||||||
| Fischer, | |||||||
| den 29 Jan. 94. | |||||||
| [ abgedruckt in : AA XI, Seite 486 ] [ Brief 614 ] [ Brief 615a ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |
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