Kant: Briefwechsel, Handschriftliche Erklärung 4, Testament.

     
           
 

 

 

 

 

 
  Testament.      
           
  27. Febr. 1798.      
           
  Dies ist mein letzter Wille.      
           
  Zuvörderst erkläre ich mein älteres, beim Stadtgericht den 29. August      
  1791 deponirtes Testament durch das gegenwärtige für aufgehoben und      
           
  will, daß das gegenwärtige allein nur, sowohl in Ansehung der Erbeseinsetzung,      
  als in Ansehung der Vermächtnisse gelten solle.      
           
  Ich erkläre also zu Erben meine noch lebende nächste Verwandte,      
  nemlich:      
           
  1. meine im St. Georgen Hospital versorgte einzige Schwester,      
  die geborene Barbara Kantin, verwittwete Theuerin,      
           
  2. die Kinder meiner zuletzt verstorbenen Schwester, der verheirathet      
  gewesenen nachher von ihrem Manne geschiedenen Kröhnertin, so weit      
  sie an meinem Todestage noch am Leben sind,      
           
  3. meinen einzigen noch lebenden Bruder Johann Heinrich Kant,      
  Pfarrer in Altrahden in Curland. Iedoch will ich,      
           
  daß meine sämmtliche Schwesterkinder, die eine Hälfte und mein      
  Bruder oder dessen vor meinem Todestage vorhandenen Leibeserben,      
  die andere Hälfte meines Nachlasses erhalten sollen.      
           
  Denen Erbnehmern insgesammt lege ich Pflicht auf, aus der      
  Nutzung der Erbschaftsmasse folgenden benannten Personen die von      
  mir bestimmten jährlichen Renten auszuzahlen und insofern sie es verlangen,      
  gesetzliche Sicherheit zu stellen, und diese Sicherheit nachzuweisen.      
       
           
  Nemlich      
  a. Meine Schwester die verwittwete Theuerin erhält mit Ablauf      
  jeden Iahres, so vom Sterbetage an zu rechnen, 100 fl. schreibe Einhundert      
  Gulden pr. aus den Zinsen meiner Kapitalien und werden      
  ihr solche bis dahin, daß sie selbst verstirbt, ausgezahlt; auch die Kosten      
  meines Begräbnisses von meinen Erben übernommen.      
           
  b. Mein Bedienter Martin Lampe erhält aus meinem Nachlaß,      
  wegen seiner vieljährigen, redlich geleisteten Dienste auf den Fall, da      
  er mich überlebt, bis zu seinem eigenen Ableben jährlich 400 fl. sage      
  Vierhundert Gulden pr. welche ihm doch in vierteljährigen Theilzahlungen      
  ausbezahlet werden, wovon aber die erste Zahlung sogleich mit      
  meinem Sterbetage anhebt, mithin jede Zahlung pränumerirt werden      
  muß.      
           
  Stirbt er hiernächst mit Hinterlassung seiner gegenwärtigen Frau      
  Anna Charlotte Lampin geborne Kogelin, so soll auch letztere die Hälfte      
  gedachter Pension mit 200 fl. sage Zweihundert Gulden pr. jährlich      
  auch auf den Fall, daß Lampe vor mir stürbe, lebenswierig genießen.      
           
           
  Im Falle endlich Lampe und dessen jetzige Ehefrau aus ihrer Ehe      
  bei ihrem beiderseitigen Absterben Kinder hinterlassen sollten, so soll      
  den letzteren gesammt ein Kapital von 1000 fl. sage Eintausend Gulden      
  pr. überhaupt zufallen und aus meinem Nachlaß ausgezahlt werden.      
           
  4. Damit nun dieser mein letzter Wille gehörig vollzogen und      
  meinen Erben sowie den Legatarien ihre Erbtheile und Vermächtnisse      
  richtig und sicher ausgeantwortet werden, so ernenne ich zum Executor      
  Testamenti den Herrn Professor Gensichen und im Fall der Verweigerung      
  oder Absterben desselben den Herrn Professor Poerschke und      
  vermache ihm für diese zu übernehmende Mühewaltung 1500 fl. sage      
  Eintausend fünfhundert Gulden pr. die dieser Exekutor gleich nach      
  meinem Tode aus der Erbschaftsmasse zu heben befugt ist, - und      
  trage ihm in Voraussetzung, daß er diese meine Bitte erfüllen will,      
  hierdurch auf, über meinen Nachlaß die Aufsicht und Verwaltung so      
  lange zu führen, bis den Erben selbst derselbe ausgehändigt werden      
  kann - mit der Befugniß meinen Nachlaß, in so fern ich nicht über      
  einzelne Vermögensstücke besonders verfügt habe, oder die Erben ihre      
  Conservation wünschen, zu versilbern, die Capitalien sicher auszuthun,      
  Gelder zu erheben und überhaupt den Nachlaß so gut als möglich zu      
  nutzen und hiernächst denselben mit Nachweisung der daran erhobenen      
  Nutzungen auszuantworten. Mein gegenwärtiges Vermögen besteht,      
  was das immobile betrifft:      
           
  I. in meinem schuldenfreien Hause nebst Gehöft und Garten auf      
  dem Prinzessin Platz      
           
  II. das Mobile besteht jetzt aus einem an das Handlungshaus Green      
  Motherby & Comp. ausgethanenen mit 6 Prozent verzinseten      
  Kapital, in einem den 1. Iuli 1798 fälligen Wechsel auf gedachtes      
  Haus auf 42930 fl. sage Zwei und vierzig tausend neunhundert      
  und dreißig Gulden pr. courant. - Von der Vererbung      
  meines übrigen Hausgeräthes nehme ich doch meinen ganzen Büchervorrath      
  aus als den ich dem Herrn Professor Gensichen vermache.      
  Geschrieben den 26. Februar 1798 von      
           
  Immanuel Kant      
           
  Hierin ist mein letzter wohlüberlegter Wille enthalten.      
  Königsberg den 27 Febr 1798      
           
  Immanuel Kant      
           
  praesent. den 28. Febr. 1798 Vormittags um 11 Uhr      
           
  Metzger      
  h. t. Rector.      
           
  Daß hierin die letztwillige Disposition des Herrn Professors Philosophiae      
  Immanuel Kant enthalten sei, welche dasselbe unter dem heutigen dato vor versammeltem      
  Akademischen Senat verschlossen überreicht hat, wird attestirt.      
           
  Königsberg den 28. Februar 1798      
           
  Metzger Holtzhauer      
  h. t. Rector        
           
  Actum Königsberg in Senatorio coram pleno Senatu den 28. Februar 1798      
  des Morgens um 11 Uhr.      
  Auf vorhergegangenes Ansuchen des Herrn Professor Immanuel Kant, da      
  derselbe seinen letzten bereits abgefaßten Willen vor dem versammelten Akademischen      
  Senat niederlegen wolle, war in dem heutigen Termin vor versammelten Senat      
  Herr Professor Immanuel Kant in Person erschienen und so wenig in Ansehung      
  dessen Identität ein Bedenken obwaltet ebenso wenig ist in Ansehung der persönlichen      
  Fähigkeit, des Herrn Testators und dessen befundenen Freiheit des Willens      
  etwas zu erinnern. Herr Testator überreicht ein Convolut mit der Ueberschrift:      
           
  Hierin ist mein letzter wohlüberlegter Wille enthalten. Königsberg den      
  27. Februar 1798.      
           
  und erkläret, wie er versichert sei, daß hierin sein letzter Wille wirklich enthalten      
  sei.      
           
  Hierauf wurde das Testament nachdem nun noch Herr Testator erklärt      
           
  1. daß alles Rechtliche wegen der Erbeseinsetzung darin enthalten      
           
  2. daß er keine Notherben habe,      
           
  3. daß er das Testament eigenhändig sowohl ge= als unterschrieben habe,      
           
  4. daß der gesetzmäßige Stempel von 2 rthlr. adhibiret worden,      
           
  5. daß er zwar bei E. hiesigen Stadtgericht ein anderweitiges früheres Testament      
  niedergelegt habe, indessen solches hiemit ausdrücklich aufhebe und      
  dasselbe zurücknehmen werde      
           
  6. daß er das auf dem exhibirten Convolut befindliche Eine Privatsiegel für      
  das seinige anerkenne;      
           
  so wurde das Testament in ein besonderes Convolut in Gegenwart des Herrn      
  Testatoris eingehüllt, sogleich mit dem gerichtlichen Commissionssiegel versiegelt und      
  mit der gewöhnlichen in der Gerichts=Ordnung Th. 2 Tit. 4. §. 3 vorgeschriebenen      
  Registratur überschrieben.      
           
  Worauf dieses Annahme=Protokoll dem Herrn Testator deutlich vorgelesen      
  von demselben überall genehmigt und eigenhändig unterschrieben.      
           
  Immanuel Kant      
           
  und hierauf geschlossen wurde      
           
  Metzger Holtzhauer      
  h. t. Rector        
           
           
  Meinem im Iahr 1798 den 28 Februar angefertigten und den      
  2. Maerz d. Iahres beim Akademischen Senat niedergelegten Testamente      
  füge ich folgende Disposition als Nachtrag hinzu, dergestalt, daß jenes      
  Testament, insofern es durch diesen späteren Nachtrag nicht aufgehoben      
  wird, in seiner vollen Kraft bleiben soll. Also      
           
  § 1.      
           
  Ich vermache dem Herrn Diaconus Wasiansky meinem Freunde      
  die Summe von Zweitausend Thaler.      
           
  § 2.      
           
  Meiner Köchin Louise Nietschin, wenn sie bei meinem Tode [noch]      
  im Dienste ist], sonst aber nichts, die Summe von Zweitausend Gulden.      
  Es sind aber alle in meinem Testament meiner Köchin etwa bestimmte      
  Legat in diesem enthalten.      
           
  § 3.      
           
  Constituire ich den Herrn Diaconus Wasiansky zum Curator funeris      
  und executor testamenti , daß er gleich nach meinem Tode ohne alle      
  Versiegelung meinen Nachlaß in Besitz nimmt, darüber ein Verzeichni      
  anfertigt, dessen Vollständigkeit die Erben, so wie es ihnen die Substanz      
  des Nachlasses bezeichnet, anerkennen müssen, ohne Defecte und Monita      
  deshalb gegen ihn machen zu können Er ist allein befugt, Nachlaßstücke      
  zu veräußern, Gelder einzuziehen, zu quittiren, den Nachlaß in      
  baar Geld umzusetzen und bis zur Vertheilung so zu verwalten, wie      
  ich es angeordnet habe Er legt bei der Vertheilung über sein Verfahren      
  Rechnung ab und regulirt die Vertheilung, so wie ich es bestimmt      
  habe, oder in Ermangelung dessen, wie er es für zweckmäßig      
  achtet. Sollte (wie ich mich jetzt mit Sicherheit nicht erinnere) in      
  meinem Testamente ein Executor testamenti benannt sein, so soll ihm      
  das in demselben vermachte Legat bleiben und er, wenn es Herr Diaconus      
  Wasiansky für nöthig findet, mit diesem gemeinschaftliche Sache      
  machen      
           
  Dieses ist mein freier eigenhändig geschriebener letzter Wille.      
  Königsberg den 14. Decbr. 1801      
           
  Immanuel Kant      
           
           
  Hierin ist ein Nachtrag zu meinem Testamente eigenhändig von      
  mir geschrieben und von mir selbst versiegelt befindlich.      
           
  Da ich in Ansehung der Aufsicht über meinen Nachlaß verordnet      
  habe, so verbitte ich gerichtliche Siegelung und Inventur      
  Königsberg den 14. December 1801.      
           
  Immanuel Kant      
           
  Hierin ist der Nachtrag zum Testament des Herrn Professor und Senioris      
  der philosophischen Fakultät Immanuel Kant, welchen derselbe unterm heutigen      
  dato gemäß Protokoll den Deputirten des Akademischen Senats mit drei Privatsiegeln      
  verschlossen zur Aufbewahrung übergeben hat.      
           
  Königsberg den 16. Decbr. 1801.      
           
  Iohann Gottlieb Neumann Fenkohl      
  Universitäts Syndicus Acad. Secret.      
           
  Actum Königsberg in der Behausung des Herrn Professor Kant den      
  16. Decbr. 1801 V. M. 9 Uhr.      
           
  Auf Ansuchen des Herrn Professor Kant begaben sich endesunterschriebene      
  Deputirte des Akademischen Senats in die obgedachte Behausung, woselbst gegen      
  wärtig und beim vollständigen Gebrauch seiner Seelenkräfte angetroffen wird;      
           
  Herr Professor Immanuel Kant in Ansehung dessen Identität und Dispositionsfähigkeit      
  gar kein Bedenken obwaltet. Herr Comparent bemerkt zuvörderst,      
  daß es wirklich sein Wille ist, einen Nachtrag zu seinem bereits unterm 28ten Febr.      
  1798 ad deposita übergebenen Testament nunmehr gleichfalls zum gerichtlichen      
  Gewahrsam des Akademischen Senats zu übergeben. Diesemnach überreicht derselbe      
  ein mit drei Privatsiegeln verschlossenes Convolut, wovon Herr Testator bebemerkt,      
  daß wirklich hierin dieser Nachtrag zum Testament, welchen er eigenhändig      
  unterschrieben und selbst eingeschlossen habe, enthalten sei.      
           
  Dieses Convolut enthält die Ueberschrift: Hierin ist ein Nachtrag zu meinem      
  Testamente eigenhändig von mir geschrieben und von mir selbst versiegelt, befindlich.      
  Da ich in Ansehung der Aufsicht über meinen Nachlaß verordnet habe, so      
  verbitte ich gerichtliche Versiegelung und Inventur.      
           
  Königsberg den 14. Decbr. 1801.      
           
  Immanuel Kant.      
           
  Herr Testator recognoscirt diese vorstehende Unterschrift als von ihm eigenhändig      
  ge = und unterschrieben, sowie die drei das Convolut verschließenden Siegel      
  für sein Privat=Pettschaft und bemerkt, daß er diesen Nachtrag ebenso aus eigenem      
  freien Willen angefertigt habe, als sein Testament selbst.      
           
           
  Hierauf trägt derselbe an:      
  Diesen Nachtrag zu seinem Testament gleichfalls ad depositum des Senats      
  zu nehmen und in dem ihm zu ertheilenden Depositenschein das Verbot der gerichtlichen      
  Versiegelung und Inventur zu vermerken.      
           
  Es wird hiernächst der überreichte Testaments=Nachtrag in Gegenwart des      
  Herrn Testatoris mit dem gerichtlichen beigedruckten Commissionssiegel versehen      
  und mit der gewöhnlichen Annahme=Registratur überschrieben, hierauf aber, da      
  Herr Testator nichts mehr zu bemerken hatte, dieses Annahme=Protokoll demselben      
  deutlich vorgelesen, von demselben genehmiget, eigenhändig wie folgt unterschrieben.      
           
  Immanuel Kant      
           
  und hiemit geschlossen      
           
  a. u. s.      
           
  Ioh. Gottl. Neumann Fenkohl      
  Universitäts=Syndikus Dep. Acad. Secret.      
           
  Die aus gegründeten Ursachen erfolgte Abschaffung meines ehemaligen      
  Bedienten Lampe macht die Aufhebung des in meinem, von      
  mir selbst den 2. Maerz 1798 beim Akademischen Senat deponirten      
  Testamente bestimmten Legati remunerationis nothwendig; welches hiemit      
  für ihn, seine Frau und Kinder für vernichtet erklart wird.      
           
  An dessen Stelle setze ich hiemit fest daß wenn kein von meiner      
  Hand unterzeichneter Widerruf vorgefunden wird, er seine jetzige jährliche      
  Pension von Vierzig Thaler jährlich in halbjährigen Zahlungen      
  pränumerando nach meinem Tode bis zu dem seinigen genießen soll,      
  mit dem dann alles aufhöret.      
           
  Meine Schwester Theuerin im St George Hospital soll eine erhöhte      
  Pension von Einhundert Thaler jährlich lebenslang erhalten.      
           
  Der zu beiden Pensionen in der Landschaft deponirte Fond von      
  3500 rthlr. fällt nach dem Ableben beider Pensionaire an meine Schwesterkinder,      
  die eine, an meine Bruderkinder die andere Hälfte zurück.      
           
  Wegen meines jetzigen Bedienten, der bei meinem Absterben in      
  meinem Dienste ist, behalte ich mir schriftliche oder mündliche Verfügungen      
  an meinen Executor testamenti vor, die sowie alle meine      
  mündliche Aufträge an ihn dieselbe Gültigkeit haben sollen, als wenn      
  sie in meinem Testamente verzeichnet wären.      
           
  Endlich bestätige ich hiemit die in meinem ersten Nachtrage zu      
  meinem Testamente den Wasianskischen Eheleuten und meiner Köchin,      
  wenn sie bei meinem Tode noch im Dienste ist, bestimmte Legate.      
           
           
  Dieses ist mein letzter Wille, eigenhändig von mir geschrieben.      
  Königsberg den 22. Februar Anno Achtzehnhundertzwei:      
           
  Immanuel Kant.      
           
  Hierinnen ist ein zweiter Nachtrag zu meinem Testament von mir      
  selbst geschrieben und versiegelt.      
           
  Königsberg den 22. Februar 1802.      
           
  Immanuel Kant.      
           
  Hierin ist ein zweiter Nachtrag zu dem vom Herrn Professor Kant beim      
  Akademischen Senat deponirten Testament, welchen derselbe zufolge des hierüber      
  aufgenommenen Protokolls unterm heutigen dato den Deputirten des Akademischen      
  Senats versiegelt übergeben hat.      
           
  Königsberg den 25. Februar 1802        
  I. G. Neumann J. H. Fenkohl      
  akad. Synd. Acad. Secret.      
           
  Actum Königsberg in der Behausung des Herrn Professor Kant den      
  25 Februar 1802.      
           
  Auf Ansuchen des Herrn Professor Kant sind Endesunterschriebene commitiret      
  worden, einen zweiten Nachtrag zu seinem unterm 28. Februar 1798 ad depositum      
  Senatus Academici übergebenen Testament anzunehmen.      
           
  Der von Person sehr wohl bekannte und bei noch gesunden Seelen, und      
  Leibeskräften gegenwärtig gefundene Herr Professor Immanuel Kant erklärt, da      
  der oben bemerkte Zweck der Deputation wirklich sein Wille sei, und übergiebt ein      
  mit drei Privatsiegeln eingeschlossenes Convolut mit der Ueberschrift:      
  Hierin ist mein zweiter Nachtrag zu meinem Testament von mir selbst      
  geschrieben und versiegelt.      
           
  Königsberg den 22 Februar 1802      
           
  Immanuel Kant      
           
  Herr Testator erkennet diese Ueberschrift des Convoluts als von ihm eigenhändig      
  ge= und unterschrieben, sowie die beigedruckten drei Siegel mit seinem      
  Privatpettschaft versehen an. Hiernächst erklärt derselbe, daß er den Inhalt des      
  in diesem Convolut enthaltenen und von ihm selbst eingeschlossenen Nachtrages zu      
  seinem oben erwähnten Testament eigenhändig ge= und unterschrieben auch denselben      
  ohne allen äußern Zwang blos aus freiem überlegten Willen niedergeschrieben      
  habe, ohne daß darin in der Erbeseinsetzung eine Veränderung geschehen sei.      
           
  Das überreichte Convolut wird hierauf in Gegenwart des Herr Testatoris      
  mit der gewöhnlichen Annahme Registratur überschrieben und demselben das gerichtliche      
  Commissionssiegel beigedruckt.      
           
           
  Herr Testator richtet hierauf seinen Antrag dahin, diesen Testaments=Nachtrag      
  zu einem bereits übergebenen Testament ad deposito Senatus zu nehmen und ihm      
  einen Depositionsschein ertheilen zu lassen.      
           
  Worauf dieses vorgelesene und genehmigte Protokoll vom Herrn Testatore      
  eigenhändig unterschrieben.      
           
  Immanuel Kant      
           
  und hiernächst geschlossen wurde.      
           
  a. u. s.      
           
  Ioh. Gottl. Neumann Fenkohl.      
  akad. Synd.        
           
  Für meinen Bedienten Johann Kaufmann bestimme ich die Summa      
  von Einhundert Thaler nach meinem Tode, wenn er bis zu demselben      
  in meinem Dienste ist. Auch soll derselbe noch drei Monate sein Gehalt      
  bekommen und dafür meinem Exekutor Testamenti behülflich sein.      
           
  Königsberg den 3. Mai 1802      
           
  Immanuel Kant.      
           
  Ich füge zu diesen 100 rthlr. für meinen Bedienten Johann Kaufmann      
  noch für jedes Dienstjahr fünfzig Thaler hinzu vom 1 ten Januar      
  1802 den Anfang des Iahres für ein volles gerechnet.      
           
  Königsberg den 7. Februar 1803      
           
  Immanuel Kant.      
           
  Ich erkläre hiemit, daß es mein Wille sei, daß der Herr Diaconus      
  Wasiansky nach meinem Tode aus meinem Nachlaß den zwanzigsten      
  Theil desselben für seine Bemühung außer demjenigen was ich anderweitig      
  für ihn ausgesetzt habe, vorwegnehme und daß meine Erben und      
  Legatarien dieses gestatten sollen. Ich habe dies eigenhändig ge= und      
  unterschrieben.      
           
  Immanuel Kant.      
           
  Königsberg den 29. Mai 1803.      
           
  Nach meinem Tode zu erbrechen.      
           
  Immanuel Kant.      
           
           
           
           
     

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