Kant: Briefwechsel, Brief 450, Von Carl Christoph von Hoffmann.

     
           
 

 

 

 

 

 
  Von Carl Christoph von Hoffmann.      
           
  [Oct. 1790.]      
           
  Wohlgebohrner Herr Professor      
  HochzuEhrender Herr      
  ich fand mich bey Lesung Ihres freundschafftlichen Schreibens fast beleidiget,      
  daß Sie Ihre Empfehlungen entschuldigen, da mir solche vielmehr      
           
  zum grösten Vergnügen gereichen; und mir die Gelegenheit verschaffen      
  von einem Manne deßen Verdienste und edle Eigenschaften ich gewis      
  zu schätzen weiß, ein Schreiben zu erhalten; ich wünschte nur Ihren      
  Empfohlenen solche thätige Dienste zu erweisen, als die Freundschaft      
  die ich für Ew Wohlgebohren hege erfordert. HE Magist. Bek habe      
  ich kennen lernen, als ich von meiner Schweitzer Reise zurücke kam;      
  Ihm nützlich zu seyn soll mir Wonne werden aber d. HE D. Jachmann      
  habe ich noch nicht können habhaft werden; ob ich ihn schon      
  zum Eßen zweymahl gebeten. Er war immer versaget. Ob ich zwar      
  die wiederhohlet gebetene dimission von des Konigs Majestaet erhalten,      
  und also weder bey der Universitaet Halle noch bey dem Ober Schul      
  Collegio mein Wort viel Nachdruck haben kan, so werde ich doch suchen      
  dHE D. Jachmann zu seinem Vorhaben behülflich zu seyn. Meine      
  Gesundheit, um deren Wiederherstellung willen ich nach der Schweitz      
  gereiset war, verlanget Ruhe und Entfernung von Verdruß, dieses      
  bewog mich des Königs Majestaet um meinen Abschied zu bitten, des      
  guten Königs natürliche angebohrne Gütte schlug meine Bitte ab, und      
  fügte hinzu, das abzuwenden, was mir Verdruß machen könte Da      
  solches aber bey diesen Posten unmöglich ist, so wurde ich gedrungen,      
  so schwer es mir fiel auf meiner Bitte zu beharren, und nach wiederholentlicher      
  Rücksprache wurde mir in so genadigen Ausdrücken der Abschied      
  ertheilet, daß ich fühlen muste, es nicht verdienet zu haben, mit      
  dem genädigen Zusatze :Sr Majestaet hoffen meine Fähigkeit bey anderer      
  Gelegenheit benutzen zu können, wobey sie mir Ihre Genade würden      
  thätig erweisen könten; Indeßen bleibt mir das Interesse der Universitaet      
  ins Hertz gepräget, stets werde ich bemühet seyn ihr nützlich      
  zu seyn. Ich hoffe diese Veränderung wird nichts an Ihrer mir      
  gewidmeten Achtung vermindern, ich kenne Ihren Werth, ohne das      
  Glück zu haben Sie persöhnlich zu kennen; dieses Glücke würde die      
  vorzügliche Hochachtung gewis noch vermehren, mit welcher ich die Ehre      
  habe zu seyn      
           
    Dero      
    gantz ergebenster Diener      
    v Hoffmann      
           
           
           
           
     

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