Kant: Briefwechsel, Brief 435, Von H. von Thile geb. von Runkel. |
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Von H. von Thile geb. von Runkel. | |||||||
Roeßel den 20ten Iuny 90. | |||||||
HochEdelgebohrner Herr | |||||||
höchstgeehrtester Herr Profeßor! | |||||||
Ich erhielt gestern Eu: HochEdelgeb; gütigen Brief mit dem Erkenntlichkeitsgefühl | |||||||
daß der Mann zu erregen verdient der sich von | |||||||
wichtigen Geschäften losreißt um Menschen nützlich zu werden die Er | |||||||
nicht kennt. Ich schicke diesen Brief sogleich an meinen Mann; Er | |||||||
bestimme selbst eine Wahl zwischen den beyden vorgeschlagenen | |||||||
subjects, oder überlaße solche blos den Gutachten von Eu: HochEdelgb. | |||||||
Ich kan und werde in diesen wichtigem Puncte nicht allein entscheiden, | |||||||
und Thile soll durch mich nicht die Freude verlieren für das Wohl | |||||||
seiner Kinder mit zu würken. Ich bitte demnach Eu: HochEdelgebohren | |||||||
gehorsamst zu so vielen Beweisen ihrer theilnehmenden Güte noch denjenigen | |||||||
hinzuzufügen die beyden jungen Männer bis zur Erklärung | |||||||
meines Mannes aufzuhalten. Er wird gewis keinen Augenblick | |||||||
säumen selbst an Eu: HochEdelgebohren zu schreiben eine Wahl bestimmen, | |||||||
und jhnen den warmen Dank des väterlichen Herzens darbringen. | |||||||
Sollte der Mann dem ich durch jhre gütige Vermittelung diese | |||||||
zwey unverdorbenen Seelen anvertraue, sie nach meinen Wunsch bilden | |||||||
so sage jhnen ein frohes Bewußtseyn daß dieß die Folge jhrer Bemühungen | |||||||
ist, und daß durch jhre menschenfreundliche Thätigkeit die | |||||||
Gesellschaft zwey nützliche Glieder gewann. | |||||||
Möchte ich jhnen von der uneingeschränkten Erkentlichkeit, | |||||||
Hochachtung und Ergebenheit überzeugen können mit welcher ich die | |||||||
Ehre habe zu seyn | |||||||
Eu: HochEdelgebohren | |||||||
ganz gehorsamste Dienrin | |||||||
von Thile geb. von Runkel | |||||||
[ abgedruckt in : AA XI, Seite 182 ] [ Brief 434a ] [ Brief 436 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |