Kant: Briefwechsel, Brief 397, An Theodor Gottlieb von Hippel. |
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An Theodor Gottlieb von Hippel. | |||||||
6. Ian. 1790. | |||||||
Ew: Wohlgeb. sind so gütig gewesen dem jüngeren Iachmann in | |||||||
seinem Gesuch um ein Stipendium Ihre geneigte Unterstützung zu versprechen. | |||||||
Er hat mir gestern eine Veränderung in seiner bisherigen | |||||||
Lage erzählt, die ihn jetzt dieser Beyhülfe sehr bedürftig macht: da | |||||||
nämlich der Postdirector seinen Sohn, für dessen Leitung und Unterricht | |||||||
er bisher gut bezahlt worden, zum Hr. D. Schmaltz hinzugeben beschlossen | |||||||
hat, mithin ihm hiedurch das Einkommen für seine dringendste | |||||||
Bedürfnisse entzogen wird, und er besorgt in die für alle seine gute | |||||||
Aussichten nachtheilige Nothwendigkeit versetzt zu werden, irgend eine | |||||||
Landcondition anzunehmen und so die Vollendung seiner Ausbildung | |||||||
auf der Universität aufzugeben. | |||||||
Erlauben Sie, daß er diesen Morgen Ihnen seine Aufwartung | |||||||
machen darf, um theils sein Anliegen selbst vorzutragen, theils auch | |||||||
zu erkunden, was er seiner Seits zu thun habe, um sein Gesuch in | |||||||
gehöriger Form anzubringen: so bitte ergebenst ihm durch Ueberbringern | |||||||
dieses einen Wink zu geben. Die ihm hierunter zu erzeigende Wohlthat | |||||||
kan schwerlich einem würdigern bewiesen und so Ihre weise Absicht | |||||||
in Austheilung der Stipendien besser erreicht werden. | |||||||
Ich bin mit der vorzüglichsten Hochachtung | |||||||
Ew. Wohlgeb. | |||||||
gantz ergebenster treuer Diener | |||||||
I Kant | |||||||
d. 6 ten Jan 1790. | |||||||
[ abgedruckt in : AA XI, Seite 120 ] [ Brief 396b ] [ Brief 398 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |