Kant: Briefwechsel, Brief 357, Von Iohann Friedrich Hartknoch. |
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Von Iohann Friedrich Hartknoch. | |||||||
25. April 1789. | |||||||
Hochwohlgeborner Herr! | |||||||
Insonders hochzuehrender Herr Professor! | |||||||
Mit der innigsten Betrübniß melde ich Ihnen, die für uns alle | |||||||
so traurige Nachricht, daß mein guter Vater nicht mehr lebt. - Er | |||||||
starb den 1 ten Aprill st. v. an einem aufgebrochnen Lungengeschwür. | |||||||
Vier Tage vor seinem Ende bekam er ein kleines Flußfieber, das wir | |||||||
gar nicht für gefährlich hielten, weil er diese Krankheit schon oft ohne | |||||||
alle schlimme Folgen überstanden hatte. In der Nacht vor dem Tage | |||||||
seines Todes aber, bekam er Schmerzen in der Brust, die ihm das | |||||||
Athemholen erschwerten, und ihn am Liegen hinderten. Aller angewandten | |||||||
Bemühungen des Arztes ohngeachtet, konnte er die Materie, | |||||||
die sich in der Lunge immer mehr anhäufte, nicht ausbrechen, bis er | |||||||
endlich Nachmittag um 3 Uhr, an dem, zu seiner Abreise nach Leipzig | |||||||
bestimmten Tage, sanft in jenes bessere Leben übergieng. | |||||||
Da ich die Freundschaft die Sie, mein hochgeehrtester Herr Professor! | |||||||
gegen meinen verewigten Vater hegten, kenne, und auch weiß, | |||||||
wie sehr er Sie hoch schätzte, so wage ich die Bitte an Sie, mir um | |||||||
meines Vaters willen, einen kleinen Theil Ihrer Gewogenheit zu | |||||||
schenken, bis ich mich würdig gezeigt haben werde, gegründetere Ansprüche | |||||||
auf Ihre Freundschaft zu machen, welches von nun an mein | |||||||
eifrigstes Bestreben seyn wird. - Ob ich gleich noch sehr jung bin, | |||||||
und mir die Erfahrung meines sel. Vaters fehlt, so werde ich dennoch | |||||||
den besten Willen und die größte Aufmerksamkeit, mit dem Rathe erfahrner, | |||||||
würdiger Freunde vereinigen, um Ihnen zu beweisen, daß es | |||||||
meine angenehmste Pflicht seyn wird, Ihnen zu dienen, u. Ihnen | |||||||
thätig zu zeigen, daß Sie Ihr Wohlwollen keinem Undankbaren geschenkt | |||||||
haben. | |||||||
Die Handlung werde ich unter der alten Firma, in Gesellschaft | |||||||
meiner Mutter, die sich Dero geneigtem Andenken bestens empfiehlt, | |||||||
ganz auf dem vorigen Fuß fortsetzen, und mich jederzeit mit der vollkommensten | |||||||
Hochachtung und Ergebenheit nennen | |||||||
Ew. Hochwohlgeb. | |||||||
gehorsamster Diener | |||||||
Ioh. Hartknoch. | |||||||
Riga den 14/25ten Aprill 1789. | |||||||
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